Leipzig. 1600 Menschen haben in Leipzig gegen das Verbot der Internet-Plattform Indymedia protestiert – 13 Polizisten wurden dabei verletzt.

Bis zu 1600 Menschen haben am Samstagabend in Leipzig gegen das Verbot der Internet-Plattform „Linksunten.Indymedia“ demonstriert. Doch beim friedlichen Protest blieb es nicht. Es hagelte Pflastersteine und Böller. 13 Beamte wurden leicht verletzt.

Vermummte Demonstranten zündeten immer wieder Bengalos und Böller und rissen Pflastersteine aus dem Boden. Nach Angaben der Polizei wurden bei den Ausschreitungen elf Beamte mit Steinen und Flaschen attackiert, zwei weitere seien durch Pyrotechnik verletzt worden.

Indymedia: Das Innenministerium hatte das Portal verboten

Zudem zertrümmerten Demonstranten das Glas eines Wartehäuschens der Straßenbahn. Polizeifahrzeuge wurden mit Flaschen beworfen. Als an einer Kreuzung in der Südvorstadt ein regelrechter Stein- und Flaschenhagel auf Polizeiautos flog, stoppte die Demo. Die Anmelderin beendete die Versammlung. Polizei und Protestierer standen sich danach auf einer Kreuzung gegenüber.

Nach einigem Hin und Her wurde nach dem Stopp der ersten Demonstration eine Fortsetzung der Demo bis nach Connewitz angemeldet. Dort löste sich die Versammlung schließlich auf. Zur Höhe des angerichteten Sachschadens konnte die Polizei zunächst noch keine Angaben machen.

Die Demo gegen das Verbot von Indymedia verlief zunächst noch friedlich. Später flogen Flaschen und Steine.
Die Demo gegen das Verbot von Indymedia verlief zunächst noch friedlich. Später flogen Flaschen und Steine. © dpa | Sebastian Willnow

Am Mittwoch wird vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über das Verbot der Plattform „Linksunten.Indymedia“ verhandelt. Sie war 2017 vom Bundesinnenministerium verboten worden. Das Portal sei das einflussreichste Internetforum für gewaltbereite Linksextremisten in Deutschland, hieß es damals zur Begründung. Zu der Demonstration hatten Netzaktivisten und linke Gruppierungen aufgerufen. Die Organisatoren hatten laut Ordnungsamt 500 Teilnehmer angemeldet – gekommen waren laut Polizei sehr viel mehr.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Demo gegen Verbot von Indymedia – Polizei geht von 1600 Teilnehmern aus

Für den Aufzug sei laut Polizei bundesweit mobilisiert worden.

Die Kundgebung war vor den Ausschreitungen friedlich und entspannt verlaufen. Redner kritisierten das Verbot von „Indymedia“ durch das Bundesinnenministerium 2017 als Anschlag auf „linke, emanzipatorische Projekte“.

Polizei Leipzig bekam Unterstützung aus vielen Bundesländern

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz – nicht zuletzt wegen der Eskalation in der Silvesternacht im Stadtteil Connewitz. Dabei waren Polizisten angegriffen und verletzt worden, ein 38 Jahre alter Beamter musste tagelang im Krankenhaus behandelt werden.

Die Ermittler gehen von Linksextremisten als Tätern aus, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes gegen die unbekannten Angreifer. Am Samstagabend wurde die sächsische Polizei unterstützt von Einsatzkräften aus Bayern, Brandenburg, Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und der Bundespolizei. (dpa/les)