Johannesburg/Genf. Jahrzehntelang haben die Forscher an einem Impfstoff gegen Malaria gearbeitet. Jetzt sollen Hunderttausende Kinder geimpft werden.

Malaria ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt. Rund 435.000 Menschen sterben jährlich daran, die meisten von ihnen Kinder. Lange gab es keine Impfung gegen die von bestimmten Moskitos übertragene Fieberkrankheit – jetzt wird die erste in einem großen Pilotversuch in den afrikanischen Ländern Malawi, Ghana und Kenia getestet.

RTS.S heißt das das Medikament, mit dem bis 2022 Jährlich 360.000 Kleinkinder im Alter bis zu zwei Jahren geimpft werden sollen. Der Impfstoff sei nach 30 Jahren Forschung die erste Substanz, die das Malaria-Risiko bei Kindern deutlich senken könne, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit.

Malaria-Impfung hat in Tests Infektionen verhindert

In klinischen Tests habe RTS,S vier von zehn Infektionen verhindert hieß es zum Start der jahrelang vorbereiteten Impfkampagne in Malawi. In den nächsten Wochen wird das Pilotprogramm auf Ghana und Kenia ausgeweitet. Der Impfstoff der britischen Firma GlaxoSmithKline könnte Zehntausende Kinder vor dem Tod durch Malaria bewahren, sagte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus.

GlaxoSmithKline stellt den Angaben nach für das Pilotprogramm bis zu zehn Millionen Dosen gratis zur Verfügung.

Die Weltgesundheitsorganisation erhofft sich von der Erprobung in den drei Ländern wichtige Informationen über den Impfschutz gegen Malaria.

Malaria kann unbehandelt schnell tödlich sein


Die Weibchen der Anopheles-Mücken übertragen Malaria.
Die Weibchen der Anopheles-Mücken übertragen Malaria. © dpa | Stephen Morrison

Malaria wird durch Stiche von weiblichen Anopheles-Mücken übertragen. Sie stechen vor allem nachts zu. Typische Symptome der Malaria, ausgelöst durch Plasmodium-Parasiten, sind Fieberschübe, Krämpfe sowie Magen- und Darmbeschwerden. Malaria kann auch neurologische Probleme verursachen und kann unbehandelt rasch tödlich verlaufen.

Die gefährlichste Form, die Malaria tropica, kann bei Babys in wenigen Stunden zum Tod führen. Bei rechtzeitiger Diagnose und Medikamentengabe ist Malaria heilbar. Laut WHO werden pro Jahr mehr als 200 Millionen Fälle aus etwa 85 Ländern im südlichen Teil der Welt gemeldet.

In vielen armen Ländern fehlt Erkrankten allerdings der Zugang zu der rettenden Behandlung. Und mancherorts treten erste Resistenzen auf. Insgesamt verzeichnete der Kampf gegen Malaria in den vergangenen Jahren dennoch greifbare Erfolge: Laut WHO sank die Todesrate seit dem Jahr 2000 um mehr als 40 Prozent, in Afrika sogar um fast 50 Prozent. (dpa/epd/moi)