Berlin. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten wurden bei der Parlamentswahl zweitstärkste Kraft. Wie ihr Einfluss das Land verändern wird.

Wer an Schweden denkt, kommt schnell ins Träumen. Doch wer mit der Bullerbü-Brille auf das Land schaut, verkennt die Wirklichkeit. Schweden hat eine der höchsten Mordraten in Europa und ist seit Jahren mit extremer Bandenkriminalität konfrontiert.

Verfeindete Banden, deren Mitglieder immer jünger werden, kämpfen offen um Macht, Einfluss und Territorien. Meist geht es um Drogen, oft ist es Rache, die Zahl der Toten steigt.

Schweden bekommt die Bandenkriminalität nicht in den Griff

Die Nachwahlanalysen zeigen, dass die steigende Kriminalität und die schwedische Migrationspolitik zwei Hauptgründe für den enormen Stimmenzuwachs bei den rechtspopulistischen und illiberalen Schwedendemokraten waren.

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Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Gudrun Büscher © Reto Klar | Reto Klar

Sie wurden nach den Sozialdemokraten zur zweitstärksten Kraft und werden versuchen, bei der Regierungsbildung ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Das sind keine schönen Aussichten.

Die Schweden mögen keine Vorschriften, sie raten und empfehlen

Viel zu lange haben die wechselnden Regierungen mit schwedischer Großzügigkeit und Toleranz dabei zugesehen, wie Parallelgesellschaften entstehen.

Die Schweden mögen keine Verbote und Vorschriften. Sie raten und empfehlen, was für sie nahezu aufs Gleiche rauskommt, aber Einsicht und Freiwilligkeit verlangt. In der schwedischen Corona-Politik wurde das zuletzt sehr anschaulich. Aber nicht alle Menschen verstehen diese Sprache, diesen Gemeinsinn.

Schweden hat bei der Integration von Migranten und Flüchtlingen schon in den 80er-Jahren viele Fehler gemacht. Ob der konservative Ulf Kristersson, der die Wahl eigentlich verloren hat, nun aber eine rechte Regierung bilden soll, Lösungen findet, ist zweifelhaft. Lässt er sich von den Rechtspopulisten tolerieren, kommen instabile und schwierige Zeiten auf Schweden zu.

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