Berlin. Die Gewerkschaft Verdi kämpft für höhere Löhne. Zum Internationalen Frauentag sollen Kitas und soziale Einrichtungen bestreikt werden.

Die Streikwelle in Deutschland ebbt nicht ab. Nun trifft es die Kitas und sozialen Einrichtungen. Für kommenden Mittwoch, den Internationalen Frauentag, hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu Warnstreiks aufgerufen. Es kann zu Schließungen oder zum eingeschränkten Betrieb von Kitas und sozialen Einrichtungen kommen – und zwar bundesweit. Nur Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sind nicht betroffen, denn hier ist der 8. März ein Feiertag.

"Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Aufwertung der Sozialen Arbeit. Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter muss die Anerkennung bekommen, die sie verdient. Deshalb zeigen wir heute, wie wichtig diese Beschäftigten für die Gesellschaft sind", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.

Die Warnstreiks seien eine Reaktion "auf das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst", teilte Verdi am Freitag in Berlin mit. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Annäherung gegeben.

Am Freitag hatten Warnstreiks den Nahverkehr in vielen deutschen Städten ausgebremst. Auch hier hatte Verdi zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Im Februar hatte ein Streik der Gewerkschaft Verdi den Flugverkehr in Deutschland großflächig zum Erliegen gebracht.

Erzieherinnen und Erzieher gehen seit Monaten auf die Straße und protestieren für bessere Arbeitsbedingungen. Hier im Mai 2022 im Norden Sachsen-Anhalts.
Erzieherinnen und Erzieher gehen seit Monaten auf die Straße und protestieren für bessere Arbeitsbedingungen. Hier im Mai 2022 im Norden Sachsen-Anhalts. © picture alliance/dpa | Matthias Bein

Warnstreiks in Kitas: Verdi bittet Eltern zum Verständnis

Verdi warb um das Verständnis der Eltern, Kinder und anderer vom Streik betroffener Menschen. Die Streiks würden so frühzeitig angekündigt, damit die Betroffenen auf alternative Möglichkeiten bei etwaigen Schließungen oder anderen Einschränkungen ausweichen könnten. Eltern sollten sich bei den jeweiligen Trägern über mögliche Notbetriebe oder andere Ausweichmöglichkeiten informieren.

Die Warnstreiks finden laut Verdi am Internationalen Frauentag statt, da mit einem Anteil von 83 Prozent in der Sozialen Arbeit überwiegend Frauen arbeiteten. Die Beschäftigten bräuchten dringend mehr Geld, "um die stark gestiegenen Preise für Mieten, Energie und Lebensmittel zahlen".

Zudem brauche es mehr Aufmerksamkeit für die massiven Probleme im Sozial- und Erziehungsdienst. Laut Verdi fehlen bundesweit allein für die Kitas 270.000 Fachkräfte, um die Bedarfe der Eltern zu erfüllen und den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Die Rechtsansprüche könnten nicht mehr erfüllt werden, Öffnungszeiten würden drastisch reduziert. "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist de facto nicht mehr möglich", betonte Verdi-Vize Behle.

Gemeinsam mit den Frauenorganisationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie feministischen Bündnissen sind am 8. März auch Demonstrationen und Kundgebungen in ganz Deutschland geplant. (mit dpa)

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