Berlin. Studie zeigt: Frauen, die ihre Haare oft mit Hilfe von chemischen Mitteln glätten, haben ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs.

Viele Menschen mit Locken oder Krause glätten ihr Haar – mit Hilfe von Glätteisen oder chemischen Mitteln. Doch wer zur Chemie greift, könnte seine Gesundheit gefährden, wie eine aktuelle Studie aus den USA zeigt. Sie kommt zu dem Schluss, dass Frauen, die chemische Haarglättungsmittel verwenden, ein erhöhtes Risiko haben, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Die Studie der US-Behörde National Institutes of Health (NIH) ist im „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlicht.

Für die Arbeit wurden 33.497 Frauen zwischen 35 und 74 Jahren fast elf Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit entwickelten 378 Frauen Gebärmutterkrebs. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass jene Frauen, die laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr mindestens viermal Haarglättungsprodukte verwendet hatten, ein mehr als doppel so hohes Risiko haben, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, wie Frauen, die diese Produkte nicht verwendeten.

Haare glätten: Wer häufig chemisch glättet, verdoppelt Krebsrisiko

„Wir schätzen, dass 1,64 Prozent der Frauen, die nie Haarglätter benutzen, bis zum Alter von 70 Jahren an Gebärmutterkrebs erkranken würden. Bei häufigen Benutzerinnen steigt dieses Risiko jedoch auf 4,05 Prozent“, sagte die Hauptautorin Dr. Alexandra White laut einer Mitteilung der NIH. Diese Verdopplungsrate sei besorgniserregend. Es sei jedoch wichtig, diese Information in den Kontext zu stellen, wird White weiter zitiert: „Gebärmutterkrebs ist eine relativ seltene Krebsart.“

Frühere Studien kamen laut NIH zu dem Ergebnis, dass Mittel zur Haarglättung das Risiko hormonbedingter Krebserkrankungen wie Brust- und Eierstockkrebs bei Frauen erhöhen können.

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Glatte Haare: Chemikalien in Haarglättungsmitteln könnten Ursache sein

Die Ergebnisse könnten vor allem für Schwarze Frauen wichtig sein. Zwar zeigt die Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Gebärmutterkrebs, der Verwendung von chemischen Haarglättungsmitteln und der Tatsache, ob sich die Teilnehmerinnen selbst als Schwarze oder nicht-Schwarze Frau bezeichneten. Doch laut NIH könnten die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit Schwarzer Frauen größer sein, weil sie die Mittel häufiger und früher verwendeten.

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Welche Produkte konkret das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöhen, erwähnen die Forscherinnen und Forscher in ihrer Studie nicht. Sie vermuten jedoch, dass mehrere in chemischen Haarglättungsmitteln gefundene Chemikalien – etwa Parabene, Bisphenol A, Metalle und Formaldehyd – das Krebsrisiko erhöhen könnten.

Durch die Nutzung von Glätteisen und damit einhergehende Verbrennungen oder Verletzungen an der Kopfhaut könnten die Chemikalien in den Körper gelangen. (lary)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.