Apolda. Agentur für Arbeit in Apolda und Jobcenter Weimarer Land laden Firmen und potenzielle Azubis und die Fachkräfte von morgen ein

In einem fremden Land auf Jobsuche zu gehen, das ist schon der Sache nach kein einfaches Unterfangen. Während der ein oder andere noch mühsam die Sprache auf ein alltagstaugliches Niveau bringen will, können Bewerbungsgespräche bei Unternehmen, die ein hohes, oftmals eben einfach noch nicht vorhandenes Fachwissen voraussetzen, manchmal ganz schön frustrierend sein.

Auf der anderen Seite gibt es wiederum Arbeitgeber, die den hiesigen Bewerberpool abgegrast haben und in der „Jugend von heute“ keine Zukunft für ihre Ausbildungsstellen sehen. So sei bei manchen einheimischen Jugendlichen weder sonderlich viel Motivation zu erkennen, noch besäßen diese Werte wie Höflichkeit und Zuverlässigkeit. Vorausgesetzt natürlich, der Nachwuchs bewirbt sich nicht gleich ganz woanders.

Um diese Dilemmata zu unterlaufen, haben die Agentur für Arbeit in Apolda und das Jobcenter Weimarer Land eine neue Runde ihrer Jobbörse für Migranten aufgelegt. Hier können in kleiner Runde Gespräche geführt werden und zukünftige Arbeitnehmer ihre eventuell zukünftigen Arbeitgeber auf niedrigschwelliger Ebene erreichen.

Im Vorfeld hatten die Vermittler unter den Arbeitssuchenden Deutschkenntnisse sowie Erfahrungen und Berufswünsche ausgelotet – und zusätzlich die passenden Firmen angeschrieben.

Am Donnerstag war es in den Räumlichkeiten der Agentur dann so weit, wurden 34 Männer und Frauen zu den Bewerbungsgesprächen im Speeddating-Verfahren eingeladen, welche manchmal durch Mundpropaganda auch noch jemanden mitbrachten, der ebenfalls gerne in Lohn und Brot sein wollte.

Neugierig auf die Bewerber waren neben Vertretern der Firmen Gebrüder Dürrbeck Kunststoffe, dem Hotel an der Therme, ReSales und der Rhön-Catering- und -Reinigungsgesellschaft auch Peter Darnstedt vom gleichnamigen Malerbetrieb. Im Vorjahr fasste er einen Syrer bei der Jobbörse für Migranten ins Auge, den er heute beschäftigt. Zudem nahm er auch einen Iraker unter Vertrag. „Es kommen ja so gut wie keine Bewerbungen mehr von Deutschen“, erklärt Peter Darnstedt seine Teilnahme am Job-Speeddating. Zudem sei das wegen der wenigen Geburten vielleicht auch die Zukunft, mehr ausländische Mitarbeiter zu beschäftigen. Diejenigen, die ihre Familie mit nach Deutschland gebracht hätten, seien höchst motiviert und würden – wenn man sie denn auch ordentlich einweise und in Ruhe anlerne – sehr gute Mitarbeiter abgeben. „Chef, wie geht es dir? Kann ich dir helfen?“ – das höre er von deutschen Angestellten eher selten.

Zur Jobbörse hat Peter Darnstedt übrigens einen wieder Iraker vor sich sitzen gehabt, mit dem ein künftiges Anstellungsverhältnis denkbar wäre.