Ilmenau. In Ilmenau ist noch bis Mittwoch der „InnoTruck“ der Bundesregierung auf dem Campus zu erleben. Schüler können sich selbst ausprobieren.

„Wer kennt noch ein Telefon mit Wählscheibe?“, fragt Projektbegleiter Dominik Klinkenbuß eher rhetorisch in die Runde der Neuntklässler vom Ilmenauer Goethegymnasium – doch es folgt allenfalls Schulterzucken. Nur ein paar ältere Semester im Raum verdrücken sich ein Schmunzeln.

Dominik Klinkenbuß und sein Kollege Tobias Schwalbe machten am Dienstag mit dem „InnoTruck“ Station auf dem Ilmenauer Campus – einem Lastkraftwagen mit beeindruckendem Auflieger, der zu einer Welt der Wissenschaft ausgebaut wurde, zum Anfassen und Ausprobieren. Unterwegs sind sie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der „InnoTruck“ ist vollgepfropft mit allerlei Innovationen aus sämtlichen Bereichen. Darunter befinden sich Leihgaben von Unternehmen und Universitäten, sowie mancher Prototyp. Das Konzept ähnelt den sogenannten „Futurlinern“, wie sie in den 40er-Jahren durch die Vereinigten Staaten tourten, um der Bevölkerung die neuesten Erfindungen zu präsentieren. Ein Fahrzeug aus der Buspararade ist seit dem Jahr 2017 in Ilmenau beheimatet.

Die Frage nach der Wählscheibe kommt nicht von ungefähr. Vieles von dem, was noch vor wenigen Jahren zum Alltag gehörte, gilt als längst ausgestorben. Inzwischen hat fast jeder der Goethe-Gymnasiasten ein eigenes Smartphone in der Tasche – mit dem Telefonieren allenfalls eine von vielen Funktionen ist.

Aus Sicht der Projektbegleiter Klinkenbuß und Schwalbe sind es vor allem die Innovationen, die Deutschland erfolgreich machten – und weiter machen sollen. In einem Land ohne nennenswerte Rohstoffe seien Neuerungen vor allem auf technischem Gebiet der Motor der Wirtschaft. Dafür soll der „InnoTruck“ werben.

„Innovationen kann man ganz schlecht planen“, erklärt Dominik Klinkenbuß und zieht Vergleiche zum Fliegen. „Da ist nicht einfach jemand aufgestanden und hat das Flugzeug erfunden“, meinte er – und ließ sich von einer Schülerin ergänzen, die im Detail die Fluganfänge aus dem Mythos von Ikarus darlegte.

Nicht nur nebenbei dient der „InnoTruck“ auch der Berufsorientierung. Schließlich werben die Initiatoren ganz offen bei ihren Besuchern darum, selbst ein Teil der Innovationen zu werden. Auf zwei Etagen wartet das Fahrzeug mit über 80 Exponaten aus der neuesten Forschung auf. Neben Multimediafunktionen gibt es mehrere Möglichkeiten zum Mitmachen und selbst Ausprobieren, verbunden mit kleinen Wettbewerben. Bis zu 75 verschiedene Orte steuert das Fahrzeug pro Jahr an.

Noch heute ist der „InnoTruck“ auf dem Campus zu erleben, wo er Schülerinnen und Schüler des Ilmenauer Lindenberg-Gymnasiums und des Arnstädter Melissantes-Gymnasiums empfängt.

Die Schüler haben es nach Einschätzung von Dominik Klinkenbuß selbst in der Hand, Teil des Fortschritts zu werden. Während das Handwerk früher von Generation zu Generation weitergegeben wurde, stehe es den Mädchen und Jungen frei, sich für eines der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern, sagt Projektbegleiter Klinkenbuß.

Wie sich Innovationen entwickeln, macht auch eine im Auflieger ausgehängte Aussage von IBM-Chef Thomas Watson aus dem Jahr 1943 deutlich: „Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird“, lautet ein Zitat.

Fünf Computer stecken für sich genommen aber schon in manchem Smartphone im Hostentaschenformat.

Der „InnoTruck“ macht im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaft“ in Erfurt am 8. November am Flughafen von 18 bis 24 Uhr Station.