Seebach. Hans-Martin Menge geht nach 36 Amtsjahren in Rente. Im Sommer 1983 – da war er 26 Jahre jung und gelernter Elektriker – war er Ortschef von Seebach geworden.

Nach 36 Jahren im Amt nimmt der dienstälteste Bürgermeister des Unstrut-Hainich-Kreises seinen Hut. Weggefährten, Freunde und ehemalige Kollegen verabschiedeten Hans-Martin Menge am Mittwoch in den Ruhestand. Den Ort dafür hätte man treffender kaum wählen können: die Vogelschutzwarte in Menges Heimatort Seebach. Hier begann alles am 1. Juli 1983. Mit 26 Jahren wurde der gelernte Elektriker Seebachs Bürgermeister und war dann ab 1994 auch Bürgermeister der Einheitsgemeinde Weinbergen, die per Gebietsreform aus Seebach, Höngeda, Bollstedt und Grabe gebildet wurde.

„Ich blicke stolz und zufrieden zurück auf das Geschaffene“, sagte Menge. Dazu gehört neben dem Ausbau der Infrastruktur mit Gewerbe- und Baugebieten auch die Förderung des Vereinlebens. Auf die Fahnen schreiben kann er sich aber auch den Erhalt der Kindergärten in jedem der Ortsteile sowie den Bau der Grundschule Seebach.

Als einziger Bürgermeister hat Menge es geschafft, zwei Orte ins Bundesfinale um die schönsten Dörfer zu bringen: Seebach mit „Unser Dorf soll schöner werden“ und Bollstedt, das in diesem Jahr mit „Unser Dorf hat Zukunft“ um die Gunst der Jury wirbt, die am 6. Juli zu Gast ist.

Seit dem 1. Januar gehören die ehemaligen Weinbergen-Orte zur Stadt Mühhausen. Vor allem aus finanziellen Gründen hatte sich der Gemeinderat, bei knapper Mehrheit, dafür entschieden. Menge hat diesen Prozess vorangetrieben und war bis zum 31. Mai Ortsteilbürgermeister von Weinbergen.

Täglich wird Uhr am Kirchturm aufgezogen

„Der Lotse geht von Bord“, sagte Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD). Menge habe mit viel Engagement und Herzblut das gesellschaftliche und kulturelle Leben geprägt und so einen Beitrag für die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum geleistet.

„Zu Hause und im Garten gibt es viel zu tun“, antwortet Menge auf die Frage, ob ihm nicht langweilig werde, so ganz ohne politisches Amt. Eine Pflichtaufgabe hat sich der 62-Jährige jedoch schon vor Jahren selbst gestellt: das tägliche Aufziehen der Seebacher Kirchturmuhr. Vom Oberbürgermeister bekam er zum Abschied eine Kopie der Ersterwähnung der Kirche vom 23. Juli 1123 aus dem Mühlhäuser Stadtarchiv. Außerdem engagiert sich Menge weiter im Verein der Freunde der Vogelschutzwarte – als Vorsitzender.