Bad Lobenstein. Dank vieler Spender konnten Familien und Kinder mit netten Weihnachtsgeschenken überrascht werden

In der Bad Lobensteiner Kleiderkammer war am Mittwoch großer Tag der Bescherung. Wo sonst regelmäßig Bedürftige mit Kleidung und Haushaltsgegenständen versorgt werden oder Kinder auch mal ein Spielzeug bekommen, herrschte diesmal eine ganz besondere vorweihnachtliche Stimmung. Dank vieler Spender wurde Menschen, die es im Alltag nicht so leicht haben, ein Moment der Freude bereitet.

Ursula Preiß als Weihnachtsmann

Es sind einmal mehr die Frauen um Ursula Preiß, die sich seit vielen Tagen leidenschaftlich darauf vorbereitet haben, das Jahr 2019 in der Kleiderkammer auf besondere Weise ausklingen zu lassen. Denn neben der üblichen Warenausgabe sollten mit kleinen Geschenken jene bedacht werden, die regelmäßig die Kleiderkammer besuchen. Und dazu kamen diesmal die 75-jährige Ursula Preiß als Weihnachtsmann sowie Regina Baumann, Frida Cernoskutov und Oksana Ladwig als Wichtel und Kerstin Lämmerhirt als Engelchen gekleidet.

Ursula Preiß als Weihnachtsmann und das Engelchen Kerstin Lämmerhirt beschenken den fünfjährigen Amed aus dem Irak mit einer Holz-Eisenbahn.
Ursula Preiß als Weihnachtsmann und das Engelchen Kerstin Lämmerhirt beschenken den fünfjährigen Amed aus dem Irak mit einer Holz-Eisenbahn. © Peter Hagen | Peter Hagen

Bevor die Kleiderkammer öffnete, ließen es sich der 1. Beigeordnete des Landrats Jürgen Hauck sowie Bad Lobensteins stellvertretender Bürgermeister Klaus Möller (Linke) nicht nehmen, persönlich ihren Dank an die Frauen der Kleiderkammer zu übermitteln. Dabei blieb kurz Zeit, um an die Entstehung zu erinnern. „Das war 2015“, blickte Ursula Preiß zurück. Als damals im Spätsommer auch in Bad Lobenstein viele Menschen strandeten, die vor Krieg und Armut in ihren Heimatländern geflüchtet waren, trat die Rentnerin auf den Plan und verhalf den Flüchtlingen dabei, Struktur in den Tag zu bekommen. Legendär sind die Deutsch-Kurse, die sie initiiert und sogar selbst mit durchgeführt hatte.

„Zu dieser Zeit gab es eine sehr große Spendenbereitschaft bei den Bürgern“, erinnerte sich Ursula Preiß, die aufgrund ihrer engen Kontakte auch wusste, was die geflüchteten Menschen dringend benötigten. Um das alles etwas zu ordnen, kam die Idee zur Einrichtung der Kleiderkammer. „Es war unser Ziel, in Neustadt, Pößneck und Bad Lobenstein solche Kleiderkammern zu schaffen“, sagte Jürgen Hauck und zeigte sich erfreut darüber, dass es in der Kurstadt dieses große persönliche Engagement gegeben hat. „Wir haben viele Unterstützer“, betonte Ursula Preiß und nannte als Beispiel die Wohnungsbaugesellschaft, die völlig kostenfrei die benötigten Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Die Wichtel Frida Cernoskutov (r.) und Oksana Ladwig überraschen den fast zweijährigen Abukr Nimo Nur aus Somalia.
Die Wichtel Frida Cernoskutov (r.) und Oksana Ladwig überraschen den fast zweijährigen Abukr Nimo Nur aus Somalia. © Peter Hagen | Peter Hagen

Jeweils einmal wöchentlich erfolgt in der Regel die Annahme und Ausgabe der Kleider- und Sachspenden. Was hierbei Ursula Preiß besonders am Herzen liegt: „Bei uns erhalten nicht allein Flüchtlinge Unterstützung, sondern jeder Bedürftige. Wir machen da keinen Unterschied.“ Es kommen also durchaus auch Leute, die trotz Arbeit kaum Geld übrig haben, um gerade heranwachsenden Kindern ständig neue Kleidung kaufen zu können.

Eine große internationale Familie

Inzwischen ist es wie eine große Familie, wenn die Menschen aus Bad Lobenstein, aus Wurzbach oder bis aus Hirschberg in den Räumen der Kleiderkammer eintreffen. Die Herkunftsländer sind dabei so international, wie es die Welt eben ist: neben Deutschland sind es sämtliche Staaten von Polen bis Griechenland, selbst China und verschiedene Länder des afrikanischen Kontinents.

Im Durchschnitt seien es wöchentlich um die 45 Menschen, die in der Kleiderkammer Sachen für ihre Familien abholen. Gegen einen kleinen Obolus als Spende. Diese Spendeneinnahmen wiederum decken dann solche Ausgaben wie jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo schöne Geschenke, Obst und Schokolade besorgt werden konnten. Über 100 Kinder sind es, die bei den Frauen in der Kleiderkammer bekannt sind und mit Namen vorbereitete persönliche Geschenke erhielten. „Wir hoffen, mit unserer Arbeit ein klein wenig dazu beizutragen, dass es zu Weihnachten viele frohe Kinderaugen gibt“, nannte Ursula Preiß den Beweggrund, warum sich ihr Team ehrenamtlich so um die Kleiderkammer kümmert. „Wir möchten uns aber auch bedanken bei allen Spendern, ohne deren Hilfe es unmöglich wäre, das hier alles zu organisieren.“

Ab dem 19. Dezember bleibt die Kleiderkammer über den Jahreswechsel bis zum 6. Januar geschlossen. „Ab dem 7. Januar sind wir wieder da“, versicherte Ursula Preiß.