Bernterode. Die Bürgerinitiative „Eichsfeld-Wipperaue“ lädt Landratskandidaten zu einem Gespräch über das Vorhaben von der Südharz Kali GmbH ein. Es geht um das Vorhaben, ein neues Bergwerk mit Produktionsstätte in Bernterode zu errichten.

Doris und Günter Gaßmann aus Bernterode nehmen im Auftrag der Bürgerinitiative Eichsfeld-Wipperaue den Artikel „Sechs Kandidaten und zwei polarisierende Themen“ unserer Zeitung zum Anlass, um sich in einem offenen Brief an die Landratskandidatinnen und Landratskandidaten zu wenden:

Sehr geehrte Bewerberinnen und Bewerber für das Amt der Landrätin, des Landrats im Landkreis Eichsfeld, mit viel Interesse haben wir Ihre Ausführungen beim Wahlpodium der Wirtschaftsverbände in der Zeitung gelesen. Insbesondere Ihre Aussagen zu den Kali-Bergbau-Plänen im Eichsfeld mit der beabsichtigten Neuansiedlung eines Kaliwerkes mit einer Düngemittelindustrieproduktion in Bernterode haben deutliche Fragen hinterlassen, die Anlass für diesen offenen Brief an Sie sind.

Seit Bekanntwerden konkreterer Pläne aus dem Raumordnungsverfahren zum Projekt am 30. Januar 2024 in einer Bürgerversammlung in Bernterode durch die Tochtergesellschaft einer australischen Firma, die Südharz Kali GmbH, rufen sowohl der favorisierte Standort Bernterode als auch die gewaltigen Dimensionen der geplanten Industrieneuansiedlung große Ängste und Sorgen bei den betroffenen Menschen in der Region hervor.

Bürgerinitiative recherchiert Hintergründe

Viele dieser Menschen haben sich in der neu gegründeten Bürgerinitiative „Eichsfeld-Wipperaue – für eine saubere Umwelt und eine lebenswerte Heimat” (BI) zusammengefunden. Die BI hat sich gemeinsam mit weiteren Partnern als Aufgabe gestellt, Fakten und Hintergründe zu recherchieren, Wahrheiten ans Tageslicht zu bringen, die Unterlagen der australischen Firma auf Plausibilität zu durchleuchten, die Auswirkungen einer Kali-Bergbau-Neuansiedlung inmitten besiedelter Ortsteile auf die Menschen (Lebensqualität, Lärm, Staub, Schadstoffe, etc.), auf Flora und Fauna, auf unser naturnahes Landschaftsbild, auf unsere kostbaren Wasserressourcen, auf den Umweltschutz und auf unser Zusammenleben im Eichsfeld sichtbar zu machen.

Hier sind erstaunliche Dinge zu Tage getreten. Die Gemeinde Breitenworbis mit Ortsteil Bernterode sagt nein zum Vorhaben, der Landkreis Eichsfeld lehnt das Vorhaben in Gänze ab, der Regionale Planungsverband Nordthüringen hat eine negative Stellungnahme beim Thüringer Landesverwaltungsamt eingereicht sowie auch der BUND und der Nabu.

Und die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist ebenfalls gegen diese umweltschädliche und Menschen potenziell krankmachende neue Großindustrie. Das belegen weit über 1000 Widersprüche beim Thüringer Landesverwaltungsamt und über 3500 Unterschriften auf der Petition (schriftlich und online) gegen die Pläne der Südharz Kali GmbH.

Aussagen lassen Fragen offen

Ihre Aussagen, in der Zeitung in Kurzform wiedergegeben, sehr geehrte Landratskandidatinnen und -kandidaten, lassen die berechtigte Frage offen, ob Sie sich überhaupt und wenn ja, in welcher Tiefe Sie sich mit diesem Thema konkret auseinandergesetzt haben. Schließlich geht es, wie ebenfalls berichtet, um die größte Industrieansiedlung im Eichsfeld nach der Baumwollspinnerei Leinefelde und dem Zementwerk in Deuna.

Welche Auswirkungen und Problematiken diese Industriegroßprojekte auf Menschen, Umwelt und unser Eichsfeld hatten und noch haben, dürfte bekannt sein. Bisher jedenfalls hat sich in den betroffenen Orten und bei den direkt betroffenen Menschen nur Frau Siebert-Kobert mit Herrn Spielmann zusammen ein eigenes Bild gemacht und mit den Menschen gesprochen sowie die umfänglichen Informationsmöglichkeiten genutzt.

Als zukünftige Landrätin oder zukünftiger Landrat und wenn Ihnen unser Eichsfeld und die Menschen ehrlich am Herzen liegen, sollten Sie dieses Projekt, welches bei Realisierung die nächsten 50 bis 100 Jahre das Eichsfeld wesentlich verändern wird, nicht nur mit ein paar pauschalen Aussagen bedenken!

Schaffen Sie sich die Voraussetzungen für eine umfassende eigene Bewertung – und das nicht nur von Seiten des australischen Bergbauprojektentwicklers her!

Wir laden Sie deshalb herzlich und auch dringend ein, mit uns Eichsfelder Bürgern der Region – Ihren Wählern – zu sprechen und uns vor Ort zu besuchen, um sich ein eigenes Lagebild zu verschaffen. Wenden Sie sich bitte an die Bürgerinitiative „Eichsfeld-Wipperaue“, Ansprechpartner Wolfgang Barthel.

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