Zeitzeugen sind immer noch die besten Quellen. Das lernte ich schon in der Schule, und auch hier im Beruf zeigt sich das all zu oft immer deutlicher. So auch bei ...

Zeitzeugen sind immer noch die besten Quellen. Das lernte ich schon in der Schule, und auch hier im Beruf zeigt sich das all zu oft immer deutlicher. So auch bei meinem Besuch bei Josef Stützer. Der 93-Jährige ist noch so fit, dass mit ihm ein ausgiebiges Schwätzchen möglich war. Seine Erinnerungen an vergangene Zeiten waren so klar wie gerade erst passiert. Erstaunlich, vergesse ich doch manchmal ganze Begebenheiten, an die mich dann Freunde oder Familie mit rollenden Augen erinnern müssen. Mein Gedächtnis ist wohl nicht das allerbeste. Dafür aber das von Josef Stützer. Und so profitiert nicht nur sein Sohn im beruflichen Sinne davon, sondern auch anderweitig. Er erzählte mir zum Beispiel, dass mal die Frage im Raum stand, woher das Bildnis der schmerzhaften Mutter Gottes – die Pietà – die zur Palmsonntagsprozession durch Heiligenstadt getragen wird, herkommt. Die Nachfrage beim Vater förderte einen Katalog zu Tage, der gut 100 Jahre alt war und in dem wohl das Bildnis bestellt worden war. Ganz einfach gab es die Antwort, wo sonst eine lange Recherche nötig gewesen wäre. Der Vormittag bei den Stützers flog also nur so dahin, und ich hätte noch viel länger sitzen und zuhören können. Denn diese Generation ist nicht für immer da, man sollte ihr Wissen aufsaugen.

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