Asbach-Sickenberg. Mit Podcastserie und 360-Grad-Lernlandschaft ein Stück Eichsfelder Geschichte auf moderne Art erleben. Ein Museum macht es vor.

Wie lässt sich die Geschichte von SED-Diktatur und deutscher Teilung vor allem für junge Menschen zeitgemäß vermitteln? Diese Frage trieb das Team des Grenzmuseums Schifflersgrund um. Bei der Projektpräsentation wurden nun gleich zwei neue Bildungsangebote vorgestellt, die genau darauf abzielen, die sogenannte Nicht-Erlebnisgeneration auf moderne Art zum historischen Lernen anzuregen.

Im Beisein von sechs Schülern der Heiligenstädter Bergschule St. Elisabeth präsentierte Projektleiterin Anne Vaupel-Meier zunächst die neue Podcastserie „Grenzbegegnungen“.

Mehrere Monate waren die Jugendlichen mit Podcaster Martin Fischer an der ehemaligen Grenze unterwegs. An historischen Orten sichteten sie Archivquellen und führten Interviews mit Zeitzeugen. Es entstanden zehn rund 30-minütige Podcastfolgen, die sich mit Themen wie Flucht, Zwangsaussiedlung, Grenztourismus oder Jugend im Sperrgebiet befassen.

Anne Vaupel-Meier ist noch immer beeindruckt von den Jugendlichen. „Sie haben mit großer Neugier die vielfältige Geschichte der Grenze anschaulich zum Leben erweckt“, sagt sie.

Danach stellten Sabine und Johannes Eckelmann von Eulefilm die virtuelle 360-Grad-Lernlandschaft „Grenzgeschichten“ vor, die ab sofort kostenlos auf www.grenzmuseum.de/grenzgeschichten verfügbar ist. Gezeigt werden zehn Orte an der ehemaligen Grenze von der Burg Hanstein über Lindewerra und Wahlhausen bis zur Gobert. Neben Landschaftspanoramen sind mehr als 100 aufbereitete Bilder, Dokumente, Zeitzeugenvideos und Experteninterviews enthalten, die zu einer interaktiven und multimedialen Spurensuche in der einstigen Grenzregion einladen und Denkanstöße für heute geben.

„Mit diesem Angebot wollen wir die Geschichte der Grenze exemplarisch für Jugendliche erlebbar machen und das Geschichtsbewusstsein fördern,“ so Vaupel-Meier. Von Anfang an waren junge Leute beteiligt, um die Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppe zu berücksichtigen.

Podcast und Lernlandschaft können als Vorbereitung, Vertiefung und Nachbereitung für den Gedenkstättenbesuch genutzt werden. Für die Bildungsarbeit vor Ort wurden 17 Tablets angeschafft. Alternativ ist ein direkter Einsatz im Geschichts- und Politikunterricht möglich. Dazu werden 2024 Fortbildungen für Lehrkräfte und Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungen angeboten.

Drei Jahre arbeitete das Grenzmuseum an den neuen Bildungsformaten. Abrufbar sind die Hörstücke unter anderem auf www.grenzmuseum.de/grenzbegegnungen.