Eisenach. Für die Studierenden in der Fachrichtung Wirtschaft/Technik der Dualen Hochschule Gera-Eisenach ist es der Supergau: das Organisations-Komitee meldet den Verlust von über 31.000 Euro und hat Anzeige gegen den „Kassierer“ erstattet.

Für die Studierenden des Matrikels 2016 in der Fachrichtung Wirtschaft/Technik der Dualen Hochschule Gera-Eisenach ist es der Supergau. Die seit drei Jahren auf einem Konto angesparten 31.100 Euro für den Bachelor-Abschlussball sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weg, jedenfalls nicht mehr auf dem Konto. Das löste bei den Beteiligten pures Entsetzen aus. Alle Alarmglocken läuten.

Der für den 26. Oktober in der Aßmann-Halle geplante Bachelor-Ball, bei dem das Matrikel mit insgesamt 700 Gästen den Höhepunkt und Abschluss des Studiums würdig begehen wollte, kann aus heutiger Sicht nicht stattfinden. „Wenn es bis Montag keine Lösung gibt, müssen wir das Buch zuklappen“, sagt der Sprecher des Vorbereitungs-Teams, Oliver Glöckner.

Die Studierenden haben Anzeige gegen den Mitstudenten erstattet, der als einziger die Kontovollmacht besaß. Die Polizei ermittelt. Auch bei der Stadtverwaltung des Ortes, in dem der Verdächtigte zu Hause ist, haben die Kommilitonen Nachforschungen angestellt. Der Mitstreiter sei nicht mehr an seiner bisherigen Adresse gemeldet. Auch gäbe es seit Ende September keinen telefonischen oder WhatsApp-Kontakt zu diesem Mitstudierenden mehr. Recherchen beim Praxispartner des „Kassierers“ hätten ergeben, dass der Verdächtigte nicht mehr im Unternehmen beschäftigt sei, so der Sprecher des vierköpfigen Vorbereitungs-Teams.

Unsere Zeitung erreichte unter der Nummer des Kassierers am Freitag einen Mann und konfrontierte ihn mit dem Vorwurf. Er habe davon gehört, so die Antwort, sei aber der falsche Ansprechpartner. Er würde in der Sache vermitteln und zurückrufen. Das tat er nicht.

Aktiv geworden ist auch das Präsidium der Dualen Hochschule, informierte Eisenachs DHGE-Leiter Matthias Gröger. Er habe die noch nicht bestätigte Information, dass der „Kassierer“ und Kontoinhaber exmatrikuliert sei. Auf dem Weg zur feierlichen Zeugnisübergabe mit der anschließenden Party habe es in der Vergangenheit schon mal einen Stolperstein gegeben. So ein schier unglaubliches Problem allerdings noch nicht.

Die Duale Hochschule richtet die feierliche Zeugnisübergabe an sich aus und trägt dafür auch einige Kosten mit. Für die große Party danach sind jedoch allein die Studierenden verantwortlich, organisatorisch wie finanziell.

Es ist üblich. dass ein Matrikel auf diese große Abschlussfeier hin spart, Sponsoren gewinnt und verschiedene Aktionen startet, um Geld in die Kasse zu bringen. Das passierte auch beim Matrikel 2016 in den vergangenen drei Jahren. Auf diesem Weg kamen die gut 30.000 Euro zusammen. Für die Party hatten die Studierenden eigens eine Eventmanagerin beauftragt. „Selbst wenn die Party aus besagtem Grund ins Wasser fallen sollte, kommen auf uns Kosten zu“, sagt Sprecher Oliver Glöckner, zum Beispiel Stornierungskosten. Seit wenigen Tagen versucht das Orga-Komitee auf verschiedenen Wegen die Summe zu beschaffen, spricht verschiedene Stellen an. Jede Hilfe sei den Studierenden in diesem Fall jetzt willkommen. Ein Bachelor-Abschluss mit so zahlreichen Gästen ist keine Party wie jede andere. Es ist ein Höhepunkt im Leben jedes Absolventen der Dualen Hochschule.

Etwa seit Mai hatten sich die Studierenden des Matrikels nicht mehr gesehen. Von da ab waren alle in ihrem heimischen Umfeld mit ihrer Bachelorarbeit beschäftigt. Als der Tag der Zeugnisübergabe nahte, hatte das Vorbereitungs-Team Veränderungen am Konto vornehmen wollen, um Zugriff auf das Geld zu haben, berichtet der Sprecher. Der „Kassierer“ hatte sich eigenartig verhalten. Das Org-Team wurde stutzig und habe bei der Bank nachgefragt. Schließlich seien 31.000 Euro kein Pappenstiel. Danach folgte die Ernüchterung, dass das Geld nicht mehr auf dem Konto sei.

Nun ist für das Matrikel 2016 guter Rat teuer. Die Bachelor-Abschlussfeier steht momentan in den Sternen. Die Studierenden können jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen, auf Hilfe von wem auch immer. Aus eigener Kraft kann der Jahrgang eine ähnlich große Summe nicht aufbringen. Aus ihrer Not machen die Studieren deshalb auch keinen Hehl. Bis Montagabend muss eine Lösungen gefunden oder der Ball abgesagt werden.