Altstadt. Die Sommer-Singwoche im Augustinerkloster zu Erfurt bringt das Musical zur Aufführung. Nur die Hauptfigur - der kleine Prinz - bleibt im Verborgenen...

Antoine de Saint-Exupérys liebenswerte Figur, „Der Kleine Prinz“, fehlt im Musical, das 75 Kinder und Jugendliche derzeit zur Bühnenreife bringen wollen. Dessen Titel mit dem Zusatz „was nun?“ deutet an, dass damit Darstellern und Zuschauern das tragische Ende des neugierigen, wissbegierigen und staunend Fragenden, auf der Erde Gestrandeten, verborgen bleibt.

Nur in den Erinnerungen der Schlange, des Fuchses, des Forschers und der Rose lebt „Der Kleine Prinz“ fort, eingewunden in eingängige Chorlieder, Soli und Textpassagen. Innerhalb einer Woche gelingt es Dorothea Peukert und Ekkehard Fellner, die Teilnehmer der Sommer-Singwoche im Augustinerkloster zu musikalischen und darstellerischen Höchstleistungen anzuspornen.

Ruheständlerin Dorothea Peukert hob die Sommer-Singwoche als damalige Gemeindediakonin in der Reglerkirche vor 30 Jahren mit „Josef“ aus der Taufe. Die 69-Jährige, früher auch als Schulbeauftragte des evangelischen Kirchenkreises und als Proseniorin tätig, betrachtet es immer wieder als ein Wunder, dass sich so viele Kinder und Jugendliche in den Ferien auf das Lernen von Texten und Liedern sowie das Gestalten von Kulissen einlassen. Allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda schweißt sich so ein Ensemble innerhalb von fünf Tagen zusammen und kann ohne Angst in die Premiere gehen. Beim Googeln stieß sie auf das kindgerechte Musical „Der Kleine Prinz – was nun?“ von Alexandra Holtermann, Birgit Wingert & Peter Kurz.

Als freischaffender Kirchenmusiker, Chorleiter und Autor entdeckte Ekkehard Fellner die Vorlage als wahren Schatz für die Singwoche und passte durch eigene Improvisationen den musikalischen Part den Anforderungen an. Als Gesamtleiter des Projekts kommt es ihm darauf an, dass die Teilnehmer Spaß an den Proben haben und die richtige Tonhöhe gefunden wird. Ihm zur Seite steht ein 13-köpfiges Helferteam, zum Teil frühere Mitwirkende.

So zählt Luise Fernerding zu jenen, die gemeinsam mit weiteren Mitstreitern am längsten dabei sind. Dorothea Peukert kennt Luise seit den ersten Schultagen. Inzwischen studiert die Erfurterin Schauspiel in Köln und findet sich bereits zum vierten Mal als Helferin ein. Während vormittags Gesang durch die Augustinerkirche flutet, hält der Nachmittag kreative Angebote bereit, wobei unter anderem Windspiele mit Vögeln entstanden. Alle Teilnehmer stimmen sich in der Morgenrunde auf den Tag ein. Ohne explizit danach zu fragen, stimmt es Dorothea Peukert froh, dass die meisten Teilnehmer das „Vaterunser“ mitsprechen können und sich in der Kirche respektvoll bewegen.

öffentliche Generalprobe morgen, 14 Uhr, Premiere Sonnabend, 10. August, 17 Uhr, Augustinerkirche