Erfurt. Ernst August Zimmermann zeigte gestern in seiner Ausstellung die Kunst der Druckkunst

Die schwarze Farbe verteilt sich auf der Platte. Ernst August Zimmermann tupft sie mit einem Pinsel nach, trägt Reisleim auf, legt das Blatt Papier darauf, eine dünne Kunststoffplatte drüber und drückt mit einem runden Holz das Blatt gegen die Platte. Dann löst er das Blatt vorsichtig. Ein Raunen geht durch den Raum: Die Wanderbaumelster ist fertig.

Drei Platten waren dazu nötig, es sind chinesische Druckplatten, die Ernst August Zimmermann früher erworben und später an das Druckereimuseum gegeben hatte. Wie die chinesische Druckkunst funktioniert, das erklärte der Kunstdrucker und Druckkünstler gestern im Kulturhaus Dacheröden. Seit September ist dort eine seiner Ausstellungen zu sehen.

Und während er in diesem Raum steht und Farbe auf die Platten aufträgt, sinniert er ein wenig über die Kunst, das Dasein. „Das war ein schönes Leben“, sagt er.

Er mischt die Farben, setzt Akzente, indem er sie verwischt. Auf dem Blatt, das vor zehn Minuten noch weiß war, ist mit der zweiten Farbe bereits ein Vogel erkennbar. Farbe für Farbe gibt es mehr Konturen, wird die Wanderbaumelster bunter, realistischer, filigraner.

Auch wenn es ein Crashkurs in chinesischer Druckkunst war – gelohnt hat er sich!