Erfurt. Ein neues Dach unter Verwendung jahrhundertealter Ziegel bekam das Haus auf der Krämerbrücke 20/21.

Das Haus Nummer 20/21 ist eines der ältesten auf der Krämerbrücke, datiert aus dem 14. Jahrhundert und gehört der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KoWo). In den vergangenen Monaten wurde das Dach grundhaft saniert, informiert das städtische Unternehmen.

Holzkonstruktion repariert

Die Holzkonstruktion war defekt und die oberste Geschossdecke wies Schäden auf. „Bei der Planung und Umsetzung der Baumaßnahme mussten viele Besonderheiten beachtet werden. Der Denkmalschutz hatte oberste Priorität, zahlreiche Behörden waren involviert, um die sensible Sanierung zum Erfolg zu führen“, berichtet KoWo-Geschäftsführerin Annett Eckardt.

Nur in der Sanierung historischer Gebäude erfahrene Firmen mit Spezialkenntnissen im Holzbau und der Dacheindeckung seien am Werk gewesen. Und das aus gutem Grund, denn die Dachziegel, die aus der Errichtungszeit stammen und noch verwendbar waren, sollten in den neuen Dachbelag integriert werden.

Alte Handstrich-Biberschwänze verwendet

Dabei handelt es sich um sogenannte Handstrich-Biberschwänze, die in Manufakturen hergestellt wurden. Dass sie die Jahrhunderte überdauerten, ist nur mit großer Handwerkskunst zu erklären. Die alten Ziegel haben andere Maße als heute produzierte. Um dennoch eine dichte und optisch homogene Dach-eindeckung herstellen zu können, mussten dazu passende Ziegel für das Haus gefunden werden, nicht nur in der Form, auch in der Farbe. Die Auswahl wurde unter Beteiligung der Denkmalschutzbehörde getroffen.

Schornsteine neu verfügt

Rund ein Drittel der der Rathausbrücke zugewandten Dachseite wurde mit den historischen Ziegeln belegt. Von dort aus sind sie besser zu sehen, weil der Betrachter einen größeren Abstand zum Dach einnehmen kann. Der Dachfirst musste vermörtelt werden – auch das ist der historischen Bauweise nachempfunden. Die Schornsteinköpfe wurden neu verfugt, um die Ansicht unverändert zu lassen, genutzt werden die Schornsteine schon lange nicht mehr.

„Die Krämerbrücke ist ein Ort, der Menschen ein außergewöhnliches zu Hause gibt. Für uns als Vermieter ist die Verwaltung, Instandhaltung und Vermietung unseres Hauses und der Häuser der Krämerbrücke-Stiftung immer wieder eine interessante Herausforderung“, resümiert die KoWo-Geschäftsführerin.