Ohrdruf. Der Tobiashammer Ohrdruf läuft seit Beginn dieses Jahres in städtischer Regie. Wegen Bauarbeiten ist Besuch nur nach Voranmeldung möglich.

Besucher des Tobiashammers Ohrdruf finden jetzt dort verschlossene Türen vor. In dem technischen Museum herrscht seit Beginn dieses Jahres Winterpause. Die hält voraussichtlich länger an. Die Stadt Ohrdruf will das einzigartige Industriedenkmal renovieren. Bürgermeister Stefan Schambach (SPD) nennt es „fit machen für die Zukunft“.

Frühere Pächter des Denkmals sind jetzt Angestellte der Stadt

Das Auslaufen des Pachtvertrages mit den Eheleuten Kalbitz biete dazu Gelegenheit. In städtischer Hoheit müssten auch alle Standards eingehalten werden, begründet Schambach die Maßnahme.

Das internationale Schmiedesymposium, hier das 36. zum Thema „Boreas - Gott des Windes“ mit Thomas-Maria Schmidt, soll im  Tobiashammer Ohrdruf auch dieses Jahr wieder stattfinden, dann zum 37. Mal.
Das internationale Schmiedesymposium, hier das 36. zum Thema „Boreas - Gott des Windes“ mit Thomas-Maria Schmidt, soll im Tobiashammer Ohrdruf auch dieses Jahr wieder stattfinden, dann zum 37. Mal. © Peter Riecke (Archiv)

Thomas Kalbitz, seit mehr als zwei Jahrzehnten „der gute Geist“ des Tobiashammers, ist nun Angestellter der Stadt, ebenso seine Frau Bettina. Sie haben bis Ende 2019 als Pächter den Museumsbetrieb geführt. Sie seien weiterhin für das Museum tätig, sagt Schambach. Kalbitz werde das Hammerwerk einmal täglich in Gang setzen. Aber er werde sich auch um das Einrichten des wieder aufgebauten Schlosses Ehrenstein kümmern. Die Rückübertragung des Tobiashammers in städtische Regie sei auch aus wirtschaftlichen Überlegungen erfolgt.

Manfred Wendler, der Retter des Tobiashammers, befürchtet, dass mit den nun ausgelösten Bauarbeiten eine zweijährige Schließung der Anlage verbunden ist. „Ich möchte nicht, dass so etwas wie mit der Alten Mühle in Erfurt passiert. Sie wurde geschlossen und ist nach fünf Jahren immer noch nicht aufgemacht worden.“

Das werde nicht eintreten, versichert der Bürgermeister. Der Pachtvertrag mit der Familie Kalbitz sei noch unter seiner Amtsvorgängerin vor zwei Jahren gekündigt worden, verbunden mit einem Übergangspachtvertrag für zwei Jahre, erinnert er. „Der ist zum 31. Dezember 2019 ausgelaufen.“

An Brücken ist im Tobiashammer all die Jahre gebaut worden.
An Brücken ist im Tobiashammer all die Jahre gebaut worden. © Conny Möller (Archiv)

In den Vereinbarungen mit der Familie Kalbitz sei schon unter Bürgermeisterin Marion Hopf (CDU) festgeschrieben worden, dass Thomas Kalbitz in den städtischen Dienst übernommen werde. Das sei zu Beginn dieses Jahres erfolgt, ebenso seine Frau. Das sei auch geschehen, um sich die Mitarbeit von Kalbitz als Tobiashammer-Fachmann in Zukunft zu sichern. Bei den Überlegungen, wie der Tobiashammer in unmittelbarer städtischer Regie betrieben werden könne, sei klar geworden, dass es einen Zeitraum zur Instandhaltung geben müsse. Es seien dazu Investitionen an vielen Stellen nötig. Schambach führt als Beispiele Brückenbau, Reparaturen am Gerinne, Beschilderung der Fluchtwege und Erneuerung der Elektrik am Hammer-Gebäude an. Im Haushaltsplan der Stadt Ohrdruf sind dafür 500.000 Euro eingestellt worden.

Während der Bauphase könne der Tobiashammer nur nach Voranmeldung geöffnet werden. Es werde keine vollständige Schließung geben, versichert der Bürgermeister. „Wir gehen den Mittelweg.“

Diese Regelung sei im Stadtrat „nach zähem Ringen“, so Schambach, gefunden worden. Die Elektroplanung sei auf einem guten Weg, der Brückenbau in Angriff genommen worden. Die Umsetzung der Arbeiten werde dieses Jahr erfolgen, sich unter Umständen bis nächstes Jahr erstrecken. „Wir müssen sehen, wie schnell wir vorankommen und Handwerksfirmen bekommen.“

Unbenommen davon werde das internationale Schmiedesymposium im Mai stattfinden. Es wäre dann das 37. seiner Art. Zur Absicherung gebe es Gespräche mit dem Verein Tobiashammerforum. Schambach räumt ein, dass sich beide Seiten in neuen Strukturen zurechtfinden müssten. „Aber da arbeiten wir daran.“