Gotha. Seit 35 Jahren hilft Detlef Bergmann Mietern der Wohnungsbaugenossenschaft bei technischen Problemen. Fußball ist sein großes Hobby.

Detlef Bergmann ist in Gotha bekannt wie ein bunter Hund. Und das nicht vorrangig wegen seines besonders gezwirbelten Bartes, den er so seit 40 Jahren trägt, sondern weil er seit 35 Jahren als Handwerker der Gothaer Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Mietern hilft, wenn eine kleine Reparatur notwendig ist oder eine Firma fürs Beheben größerer Schäden organisiert werden muss.

Zu seinem Betriebsjubiläum ist er diese Woche von der WBG besonders geehrt worden, so von den Vorständen Heike Backhaus und Steffen Priebe mit einem Rundflug vom Flugplatz Gotha aus. „Ich habe mich sehr über alles gefreut. Aber das war mir fast zuviel des Guten, schließlich mache ich nur meine Arbeit, und das wirklich sehr gern“, sagt der 63-Jährige noch immer gerührt.

Zu seiner Arbeit gehört, defekte Lampen in Treppenhäusern zu wechseln, klemmende Hauseingangstüren wieder sicher zu machen oder bei einem Rohrbruch den Haupthahn zu schließen und dafür zu sorgen, dass schnell eine Firma zum Reparieren kommt. „Da die WBG feste Partner für alle Gewerke hat, kenne ich da auch meine Ansprechpartner gut“, sagt Detlef Bergmann.

Aber oft seien es Kleinigkeiten, die er beheben und damit die Bewohner glücklich machen kann. „Die meisten sind sehr dankbar. Und ich freue mich, wenn sie das auch sagen oder mir einfach ein Lächeln schenken. Was Schöneres gibt es nicht“, sagt Bergmann, der selbst gern anderen Menschen freundlich begegnet und als Sonnenschein gilt. „Man muss sich das Leben doch nicht gegenseitig unnötig schwer machen“, ist seine Maxime.

Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass sein Leben vor 13 Jahren an einem seidenen Faden hing. Nicht lange nach seinem 50. Geburtstag hat es ihn erwischt: Herzinfarkt. „Ich habe großes Glück gehabt.“

Der Weg zurück ins Leben war schwer für ihn und lang. Acht Monate dauerte es, bis Detlef Bergmann wieder arbeiten konnte. Dann aber nicht mehr als Leiter der WBG-Werterhaltung wie seit 1998. „Da habe ich mir wohl doch zu viel zugemutet. Außerdem war ich starker Raucher und habe Kaffee den ganzen Tag wie Wasser getrunken. Damit war seit meiner Krankheit von jetzt auf gleich Schluss. Ich achte jetzt viel mehr auf mich.“

Er sei seinem Betrieb auch dankbar, dass er damals wieder als Handwerker einsteigen konnte – wie seit 1984 schon, als es noch Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) hieß. Die AWG hatte den gelernten Baufacharbeiter von einem Landbaubetrieb abgeworben, als dessen handwerkliches Geschick bei notwendigen Arbeitsstunden für die eigene Genossenschaftswohnung auffiel. „Außerdem hatte ich schon einen Führerschein. Der half allerdings auch nichts, wenn das Spritkontingent ausgeschöpft war. Da sind wir dann manchmal samt Material mit der Straßenbahn zu unseren Einsatzorten gefahren“, erinnert er sich.

Eine Genossenschaftswohnung hat er zwar nicht mehr, sondern längst ein Haus für seine Familie gebaut. Schließlich werkelt er auch in seiner Freizeit gern, hat früher auch an Moped-Schwalben und Trabis geschraubt. Seine große Leidenschaft aber ist der Fußball. Er hat den Verein Westring in Gotha mit gegründet, und als Fan von Borussia Dortmund hat er nun die zweite Saison eine Dauerkarte. „Ich fahre zu jedem Heimspiel“, berichtet er. Seine Familie toleriere das, weil sie seine Begeisterung kenne und teile. „Am Wochenende ist oft die ganze Familie auf dem Fußballplatz in Siebleben, auch einer meiner Enkel spielt dort, und mein Sohn war da Trainer.“

Bald wird Detlef Bergmann noch mehr Zeit für sein Hobby haben, denn Ende Januar 2020 wird er in den Ruhestand gehen. „Das kann ich mir noch gar nicht vorstellen. Und ich weiß jetzt schon, dass mir meine Arbeit für unsere Mieter fehlen wird. Denn die Genossenschaft ist wie meine zweite Familie“, sinniert der 63-Jährige.

Detlef Bergmann ist längst nicht der einzige langjährige Mitarbeiter der WBG. Am Montag werden im Kreise aller Kollegen auch Ralf Lang (technischer Mitarbeiter für Außenanlagen) zum 30-jährigen Betriebsjubiläum und Joachim Hoja (Leiter Wohnungsverwaltung) für 25 Jahre WBG-Zugehörigkeit mit einer Feierstunde geehrt.