Ilmenau. Über die Hoffnung als existenzielle Erfahrung sprach eine Psycho-Onkologin auf Einladung der Jakobusstifung.

Fast ein jeder kennt diesen Satz: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Benutzt wird diese Aussage gerne und oft in nahezu aussichts- und ausweglosen Situationen, um sich selbst Mut zuzusprechen und vielleicht das letzte Fünkchen Hoffnung am Glimmen zu halten. Zur Stifterversammlung der Stiftung „Sankt Jakobus“ begrüßte Ines Rein-Brandenburg zum Vortragsabend am Samstag etwa drei Dutzend Zuhörer in der Jakobuskirche. Jutta Kranich-Rittweger, Psycho-Onkologin und Theologin aus Weimar, konnte als Vortragsreferentin zum Thema „Hoffnung als existenzielle Erfahrung“ gewonnen werden.

Auf ihre Ausführungen, die sich auf Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten und der therapeutischen Arbeit mit Krebspatienten gründen, waren die Zuhörer gespannt. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Im philosophisch-theologischen Exkurs schaffte die Referentin im geschichtlichen Rückblick Begriffsklarheit. Das „Prinzip Hoffnung“ benannte sie als ein zutiefst christliches Prinzip. Es spielt eine herausragende Rolle in persönlichen Krisen und ebenso bei Betrachtungen der sich immer komplizierter gestaltenden Weltlage. In allen Bereichen des Zusammenlebens der Menschen, im Widerstreit wie im Einklang mit Umwelt und Natur, werde die Hoffnung, dass als gut werden und enden möge, umso größer, je mehr Hoffnungslosigkeit um sich greife.

Immanuel Kant hat in seinen Lehrsätzen: „Was können wir wissen? Was dürfen wir hoffen? Was sollen wir tun?“, die Hoffnung als glaubensgestützten Blick in die Zukunft benannt.„Hoffnung war und bleibt immer verbunden mit Religion und Glauben“, resümierte die Referentin. Die Frage nach der Hoffnung werde meist erst dann bewusst, wenn diese nicht mehr da ist, sagte Jutta Kranich-Rittweger und ging dann auf Luthers Alltags- und Glaubenshoffnung ein.

Aus ihrem Alltag als Psycho-Onkologin, wo sie es mit sterbenskranken Menschen zu tun hat, brachte sie zahlreiche Beispiele, wie sich Todkranke an den kleinsten Hoffnungsstrohhalm klammern können und sich bis zum letzten Atemzug selbst nicht aufgeben.