Nordhausen. Professorin Sylvia Dannewitz wurde geehrt. Steigende Studentenzahlen im Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik an der Nordhäuser Hochschule.

Professorin Sylvia Dannewitz wurde vom Nordhäuser Hochschulpräsidenten, Professor Jörg Wagner, für ihre Verdienste um den erfolgreichen Aufbau der Hochschule Nordhausen und als Wegbereiterin für das neue Thüringer Innovationszentrum Wertstoffe (ThIWert) die Ehrenmedaille verliehen. Dies teilt Tina Bergknapp, Pressesprecherin der Nordhäuser Hochschule, mit.

Im März 1999 wurde Sylvia Dannewitz als erste Professorin der damaligen Fachhochschule Nordhausen berufen. Fortan gelang es ihr, mit dem Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik einen äußerst erfolgreichen Ingenieurstudiengang der Hochschule in Lehre und Forschung aufzubauen. Gleich zu Beginn besuchte sie regionale Unternehmen, um künftige Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

Bereits nach zwei Monaten waren die ersten beiden Forschungsanträge mit der K-utec Sondershausen geschrieben – zur Kalihaldensanierung sowie zur Hydrometallurgischen Metallgewinnung aus Filterstäuben. Mit der Biotechnologie Nordhausen forschte sie anschließend zu biologisch abbaubaren Werkstoffen.

Die zehn intensivsten Forschungsjahre hat sie jedoch gemeinsam mit Jürgen Poerschke bestritten. Mit dem Forschungsfeld zur repräsentativen Probenahme von Abfällen beispielsweise wurde eine fruchtbringende Nische besetzt.

Über ein gemeinsames Patent zur Pressbohrmethode, eine Silbermedaille auf der Nürnberger Erfindermesse, zahlreiche Maschinenentwicklungen zur Beprobung von Kleinstmengen bis hin zu Ballen führte der Weg schließlich zur Normung der neuen Verfahren auf deutscher sowie europäischer Ebene. Weitere erfolgreiche Forschungsthemen folgten mit der Entwicklung von Apparaten zum Recycling von Leichtverpackungen. Unterstützt durch ein tolles Forschungsteam konnten beide Professoren gemeinsam ein nationales sowie internationales Netzwerk zum Thema Recycling aufbauen.

Dies führte letztendlich auch zur erfolgreichen Bewerbung im Bundeswettbewerb Zwanzig20 mit dem ersten 1-Millionen-Projekt für die Hochschule mit dem Titel „Recycling 2.0 – die Wertstoffwende“. Dieses Projekt war ein bedeutender Meilenstein und schließlich die Basis für das nunmehr gegründete Thüringer Innovationszentrum Wertstoffe, berichtet Tina Bergknapp weiter.

Insgesamt konnte Sylvia Dannewitz in ihrer aktiven Forschungszeit weit über 3,6 Millionen Euro Forschungsgelder für die Hochschule Nordhausen einwerben. Als Diskussionsplattform dient der Nordhäuser Sekundärrohstoffworkshop.

Vor zwölf Jahren aus der Taufe gehoben, ist dieser aus der Tagungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Einen Höhepunkt ihres Berufslebens stellt die über fünfjährige Leitung eines Studienganges für Arbeit suchende Akademiker mit Migrationshintergrund der Otto Benecke-Stiftung dar. Erwachsene aus Europa, Afrika, Asien und Amerika haben sich im Bereich der Recycling- und Umwelttechnik qualifiziert und stehen jetzt erfolgreich im Berufsleben.

Hochschulprofessor zu sein ist ein sehr erfüllender Beruf, aber auch sehr fordernd. Nach überstandener schwerer Erkrankung hat sich Sylvia Dannewitz inzwischen aus der aktiven Forschung zurückgezogen und steckt ihre ganze Energie nun in die Lehre. Dort wird ihre Erfahrung auch dringend benötigt, denn der Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik weist ständig steigende Studentenzahlen auf. Aufgrund der internationalen Ausrichtung studieren aktuell mehr als 30 chinesische Studenten sowie junge Menschen aus Indonesien, Vietnam und Nigeria mit ihren Kommilitonen aus Deutschland in Nordhausen.