Ein Staat – eine Verantwortung. So ließe sich eine einfache und nachvollziehbare Regelung betiteln, wenn es um die Finanzierung von Bombenentschärfungen geht. Leider gibt es diese Regelung nicht, und ...

Ein Staat – eine Verantwortung. So ließe sich eine einfache und nachvollziehbare Regelung betiteln, wenn es um die Finanzierung von Bombenentschärfungen geht. Leider gibt es diese Regelung nicht, und wenn dann nur in der Fantasie der Rathaus-Kämmerei. Deshalb wird Nordhausen wieder einige Tausend Euro für Räumkommando, Bustransfers und Nebenkosten für das eingesetzte Feuerwehr-, Ordnungsamts- sowie Bauhof-Personal zahlen. Kurzum: Die Stadt berappt den Löwenanteil dieser Nacht. Im Schnitt sind es pro Räumung 21.000 Euro. Wie hoch es diesmal sein wird, lässt sich erst kalkulieren, wenn alle Posten der vielen Nachbestellungen für die Verpflegung der Evakuierten bekannt sind.

Und die jüngste Entschärfung – so ehrlich muss man beim Blick auf Großbauprojekte wie Grimmelallee und Theater sein – wird in der nächsten Zeit nicht die letzte sein. Nur zwei Tage, nach dem der Kreistag über eine finanziell zu schlechte Ausstattung der Kommunen durch das Land im Allgemeinen und Nordhausens Verluste durch eine geplante Kreisumlage-Erhöhung im Speziellen debattiert hat, tut so etwas im Rathaus natürlich noch einmal besonders weh. Da kann Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) den Einsatzkräften so viel danken, wie er will. Mehr geholfen wäre ihnen, der Sozialdemokrat spitzte seine Parteikollegen der Großen Koalition in Berlin an, die Kosten für die Beseitigung von Kriegsaltlasten im Bund zu übernehmen. Oder er und die Landespolitik sähen sich in der Pflicht. Man bedenke: Allein voriges Jahr blechte die Stadt circa 100.000 Euro für solche Einsätze. Was ließe sich von diesem Geld alles machen in der Heimatstadt dieser vielen Helfer, die mit einer schweren Verantwortung aktuell allein dasteht.