Nordhausen. 81 Jahre ist es her, dass die Synagoge zerstört wurde. Bürgermeisterin Krauth: Jeder sollte sich heute sicher fühlen.

Unter Polizeischutz versammelt sich am Samstagvormittag eine kleine Gruppe von Menschen vor dem Gedenkstein am Pferdemarkt/Ecke Wolfstraße. Er erinnert daran, dass ganz in der Nähe einst die Synagoge der jüdischen Gemeinde Nordhausen stand, die in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört wurde. 81 Jahre liegt dieses Ereignis zurück.

Um die Erinnerung daran und an die Opfer wachzuhalten, hat die Stadt Nordhausen am 9. November zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen. In ihrer kurzen Ansprache erinnert Bürgermeisterin Jutta Krauth (SPD) daran, dass vor etwas mehr als einem Jahr ein Attentäter in Pittsburgh in den USA mehrere Menschen in einer Synagoge tötete und einige verletzte. Beinahe wäre das auch hier passiert, verweist sie auf die Geschehnisse in Halle, das gerade einmal eine Autostunde von Nordhausen entfernt liegt. „Zum Glück hat die Tür der Synagoge gehalten“, fährt die Bürgermeisterin fort. In ihren Augen sollte sich aber „81 Jahre nach 1938 jeder in diesem Land sicher und respektiert fühlen, ganz gleich, welcher Herkunft, Religion oder welchem Geschlecht er angehört“. Weiterhin fordert Jutta Krauth dazu auf, „dem Hass, Rassismus und Antisemitismus etwas entgegenzusetzen“.

Im Anschluss legen die Teilnehmer – darunter Vertreter von Stadt, Landkreis, SPD, FDP, Grünen, Linke, der Kirche sowie der jüdischen Gemeinde –, Kränze und Blumen nieder. Dann ergreift Dmitriy Serebrov das Wort und trägt ein Trauergebet vor. Er ist Mitglied der jüdischen Gemeinde, die derzeit 20 Mitglieder zählt. „Früher waren wir deutlich mehr, hatten ganz andere Räumlichkeiten zum Beten“, erzählt er nach der Veranstaltung. Ein paar Meter von ihm entfernt steht Roswitha Knopf und lässt die Gedenkfeier nachwirken. „Ich bin jedes Mal dabei. Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, betont sie. Die Nordhäuserin wohnt nahe des einstigen Standortes der Synagoge. „Ich finde es schade, dass sie nie wieder aufgebaut wurde“, bedauert sie.

Roswitha Knopf und die anderen Teilnehmer verharren noch ein paar Minuten am Gedenkstein. Dann geht jeder wieder seines Wegs.