Wasser in Auleben bereitet Sorgen

Udo Dietrich
| Lesedauer: 2 Minuten
Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz untersuchte die Brunnenwasserproben aus Nordhausen.

Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz untersuchte die Brunnenwasserproben aus Nordhausen.

Foto: Marco Kneise

Nordhausen.  Gewässer-Experten stellen nach Untersuchung von Brunnenwasser zu hohe Nitratbelastung im Landkreis Nordhausen fest.

Zahlreiche Bürger seien in Nordhausen im September zum Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz gekommen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen, blickt Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz, zurück. Die meisten Brunnenbesitzer wollten wissen, ob sie im Notfall das Wasser auch zum Trinken nutzen können.

Jetzt liegt die Auswertung vor: Jeder fünfte Brunnenbesitzer musste erfahren, dass der Nitratgrenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten ist. Insgesamt sei das Wasser von 81 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Nordhausen analysiert worden.

Den höchsten Wert fanden die Experten Harald Gülzow und Helmut Hartmann bei ihren Untersuchungen mit 156 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Auleben. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Görsbach mit 87 Milligramm pro Liter, in Nordhausen mit 65, in Wolkramshausen mit 79 und in Großwechsungen mit 96 fest.

„Gerade für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern ist es wichtig, dass das Wasser keine höhere Nitratbelastung von 50 Milligramm pro Liter aufweist“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow. „Wenn Babynahrung aus Wasser mit hohen Nitratkonzentrationen zubereitet wird, kann es bei Säuglingen zur Blausucht kommen. Dies ist eine Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff und kann für Kleinkinder lebensbedrohlich sein.“

Der gemeinnützige Verein setze sich bereits seit vielen Jahren für den Schutz des Grundwassers ein. Die Mitglieder werten nicht nur die Ergebnisse der Nitratmessungen des Brunnenwassers aus, sondern auch die regionalen landwirtschaftlichen Daten. Anhand dieser Recherchen können die Umweltschützer erkennen, welche landwirtschaftliche Nutzung besonders zur Nitratbelastung beiträgt. Auf ihrer Homepage sind die aktuellen Auswertungen veröffentlicht.

Bei ihrer Recherchearbeit fiel den Gewässer-Experten auf, dass in den Landkreisen, in denen viel Weizen angebaut wird, auch eine höhere Nitratbelastung vorliegt. Im Kreis Nordhausen mache der Weizenanbau 35 Prozent der Ackerflächen aus. Der Weizen werde zusätzlich spät gedüngt, um einen besonders hohen Eiweißgehalt des Getreides zu erreichen. Aber häufig werde der Dünger nicht mehr vollständig von den Pflanzen aufgenommen und die überschüssigen Nitrate dann ins Grundwasser ausgewaschen.