Schleiz. Eine neue Ausstellung im Foyer des Schleizer Landratsamtes informiert über Windenergie und ihre Folgen.

Die Windräder sind in rot fett durchgestrichen, darunter steht: „Erhaltet unsere Heimat!“ Uwe Friedrich aus Göritz brachte das Plakat zur Ausstellung „Windenergie im Lebensraum Wald“ mit nach Schleiz ins Landratsamt. Nun ist es zusammen mit Texten, Bildern, Grafiken, Filmsequenzen und Tierpräparaten im Foyer zu sehen.

Die Schau gibt einen Überblick über den Ausbau von Windkraftanlagen im Wald in den einzelnen Bundesländern - und trifft damit im Saale-Orla-Kreis einen wunden Punkt. Denn an verschiedenen Standorten – so auch nahe Kornbach und Stelzen - sollen Windkraftanlagen nach wie vor errichtet werden, weshalb sich mehrere Bürgerinitiativen gebildet haben, um dagegen anzugehen. Uwe Friedrich sprach im Namen von acht Jagdgenossenschaften, nämlich Blintendorf, Seubtendorf, Künsdorf, Langgrün, Frössen, Göritz und Ullersreuth. „Wenn man sich mit dem Thema Windkraft im Wald befasst, merkt man schnell: Der Mensch fällt nicht sofort um, die Wirkung kommt erst später.“ Deshalb sollte man den Anfängen wehren, weshalb er und viele Mitstreiter sich engagieren, dass weitere Windräder nicht im Wald entstehen, Bäume nicht gefällt werden. So wie es in den vergangenen Jahren nahe Straßenreuth geschah, wo heute Windräder dominieren und den kleinen Ort fast einkesseln. „Die Gesundheit kann man nicht mit Geld bezahlen“, so Uwe Friedrich.

Investoren stellen Anträge

Landrat Thomas Fügmann meinte, dass er persönlich auch gegen Windkrafträder im Wald sei. „Wenn aber die Gesetzeslage so ist, kann ich es nicht verhindern.“ Dann sei das Landratsamt nur Verwalter und müsse die Gesetze befolgen. Er sagte aber auch: „Das Thema ist hochaktuell im Saale-Orla-Kreis. Es gibt Gegner und Befürworter.“ Mit der Ausstellung, um die man sich seit März bemühte, wolle man aufklären. Im Saale-Orla-Kreis habe ist immerhin ein Drittel der gesamten Fläche Wald. Anträge von Investoren für die Errichtung von Windkraftanlagen im Kreis liegen nach wie vor vor, so der Landrat.

Die Ausstellung stellte die Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg, die die Ausstellung zur Verfügung stellte, spricht sich nicht prinzipiell gegen Windkraftanlagen aus, aber positioniert sich klar dafür: Keine Windkrafträder im Wald. Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes sollten Wälder und Waldränder frei von Windenergieanlagen gehalten werden. Insbesondere für störungsempfindliche Waldvogelarten, wie zum Beispiel Schwarzstorch, Uhu und Auerhuhn seien Waldgebiete unverzichtbare Rückzugsräume und Brutstätten, heißt es von der Stiftung.

Umweltschutz im Fokus

Hinzu komme natürlich das Zerstören von Wäldern durch das Fällen vom Bäumen und das Verarbeiten von Beton im Waldgebiet. Als weiteren Grund, der oft nicht genannt wird, spricht Martin Görner, Leiter der Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen mit Sitz in Jena, die Energie an, die für den Bau von Windkrafträdern als solche gebraucht wird. Und dass man stehende Windkraftanlagen zeitweise abstellen könnte, sehe er als ein Scheinargument. Ins Spiel gegen Windkrafträder bringt Görner die Klimasituation und die Biodiversität, unter welcher man die biologische Vielfalt versteht. Vögel, Fledermäuse und Insekten nannte der Naturschützer als Tiere, darunter auch bedrohte Arten, deren Lebensraum durch Windkrafträder insbesondere gestört oder die getötet werden.

Die Ausstellung verdeutlicht, dass Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalken besonders bedroht sind, da sie aufgrund ihrer Flughöhe mit Windenergieanlagen kollidieren. Belegt wird dies durch die gemeldeten Funde der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg. Die Schau im Foyer das Landratsamtes ist bis zum 14. Januar zu sehen.