Gedanken zum Wochenende: Pfarrerin Denise Scheel über Freundinnen als Wegbegleiterinnen

„Auf einen Freund kann man sich immer verlassen, und ein Bruder ist dazu da, dass man einen Helfer in der Not hat.“ Sprüche 17,17

Pfarrerin Denise Scheel.
Pfarrerin Denise Scheel. © Denise Scheel | Denise Scheel

Freundinnen sind mir wichtig. Da ist die Frau, die mit mir nicht nur Flügel malt, sondern sie mir durch ihre Art, entspannt auf die schwierigen Dinge des Lebens zu schauen, auch wachsen lässt. Da ist die Jugendfreundin, mit der ich nach der Schule im Winter auf dem See Schlittschuh fahren gelernt habe. Bis ein lautes Knacken uns derart schnell vom Eis brachte, dass wir heute noch den Schrecken spüren. Ich denke an die mütterliche Freundin, die ich als Konfirmandin kennenlernte. Sie lobt, hört zu, erkennt an und ist stolz bis heute. Trotz des Altersabstandes sind wir Freundinnen geworden. Da sind Wegbegleiterinnen aus dem Studium. Heute Kolleginnen. Da ist die Freundin, mit der ich gern Musik mache und bei der ich mich besonders wohl fühle. Und die Frau, mit der ich gern ins Theater gehe. Wir telefonieren oft und besuchen uns, wenn wir eine Oase zum Auftanken brauchen. Da ist die bunte Frauentruppe aus der Müttergenesungskur, die sich jedes Jahr an einem anderen Ort wieder trifft. Wo ich zwei Tage im Jahr aus dem Lachen nicht mehr raus komme.

Bei allen Wegbegleiterinnen über die Jahre spüre ich: Es ist auf je eigene Weise für mich wahr, was die Bibel sagt: „Auf einen Freund, eine Freundin kann man sich immer verlassen“. Freundinnen sind mir wichtig. Ich investiere gern Zeit und gestalte unsere Beziehungen. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, diese unterschiedlichen Menschen in meinem Leben zu haben. Da blüht und grünt es, wie in einem prachtvollen Garten. Manche sehe ich nur einmal im Jahr, aber meist können wir gut dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Wenn Freundschaften verdorren, nimmt mich das mit, obwohl ich weiß, dass das der Lauf des Lebens ist und jede Begegnung auf dieser Welt auf Zeit ist. Manche Freundschaften pausieren und leben dann unverhofft wieder auf. Die ein oder andere Enttäuschung kenne ich gut.

In Freundschaften inspirieren wir uns gegenseitig

Im täglichen Leben ist Gott an meiner Seite. Er ist mir ein verlässliches Gegenüber. Streift mit mir durch meinen inneren Garten. Ihm bin ich mal näher und mal ferner. Er wartet ungeduldig-geduldig auf mich, wenn ich mir keine Zeit für uns zwei nehme und unsere Beziehung vernachlässige. Diese göttliche Freundin überrascht mich immer wieder neu und schenkt mir eine große Lebensfülle. Dafür bin ich dankbar. In den Frühlingsmonaten erinnert mich die Natur und der beschwingte Liederreichtum an diese Lebensgeschenke. Der Garten um mich grünt und blüht und ich sehe: Auch im Garten gibt es Freundschaften. Da sind Pflanzen, die sich gegenseitig helfen, aufeinander Rücksicht nehmen und sich gegenseitig die Schädlinge vom Hals halten. Aus Platzgründen pflanze ich mein Gemüse zwischen die Blumen. Die Blumen locken die Insekten an und helfen beim Bestäuben.

In Freundschaften inspirieren wir uns gegenseitig. Wir freuen uns an den Erfolgen. Das Schwere tragen wir gemeinsam so gut es geht.

Mein Blick wandert auf die Fotos unserer Frauentruppe. Neun großartige Wegbegleiterinnen lachen in die Kamera und ich spüre das pulsierende Leben unter uns. Letztes Jahr haben wir gemeinsam in einer kleinen Kapelle auf unserem Weg gesungen. Ich spüre jetzt wieder diese Kraft und erinnere mich: Zusammen klingen wir einfach herrlich!