Michelle Wägner sieht sich nicht unbedingt in der „Generation Z“.

Ich bin 1996 geboren, damit gehöre ich für manche bereits zur Generation Z. Ob ich mich da einordnen würde, weiß ich nicht, aber die Kritik an „dieser Jugend“ bekomme ich trotzdem mit. Über die Gen Z wird viel geschimpft: zu faul zum Arbeiten ist ein beliebter Vorwurf. Dabei legt diese Generation mehr Wert auf Einhaltung der Arbeitszeiten und einen entsprechenden Lohn. Manche wollen eine Anstellung finden, die sie auch erfüllt und nicht nur die Lebenshaltungskosten deckt. Gen Z spricht offener über mentale Gesundheit, Depressionen, Burnout – und das nicht erst, wenn es zu spät ist. Sie versucht, vorher etwas zu tun.

Michelle Wägner ist Volontärin im Verkündigungsdienst im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda.
Michelle Wägner ist Volontärin im Verkündigungsdienst im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda. © Michelle Wägner

Etwas tun, bevor es zu spät ist – das ist vielleicht ein mögliches Motto der jungen Generation. Derzeit wird viel über die Letze Generation gesprochen und hitzig diskutiert. Protestaktionen der Organisation sorgen für Aufruhr. Am 15. September hat Fridays for Future zum Globalen Klimastreik aufgerufen. Kritisiert wird oft, dass der Verkehr blockiert wird und dadurch Menschen zu spät zur Arbeit kommen oder Lebensmittel nicht rechtzeitig ausgeliefert werden können und Sehenswürdigkeiten leiden.

Dabei wird nur an die Folgen gedacht, die Botschaft wird oft vergessen oder eine Welle von Hass und Frust entlädt sich auf die Demonstrierenden. Es ist ein fehlgeleiteter Hass, der niemanden weiterbringt. Die Botschaft hinter den Protesten ist: „Wir wollen auch noch auf dieser Erde leben und das sehen wir in Gefahr, wenn alles so weiterläuft wie bisher. Allein schaffen wir das nicht, bitte macht mit, damit auch eure Kinder und Enkel noch etwas von unserem Planeten haben.“

Diese Forderung ist nicht neu. Wir finden sie auch in älteren Texten nur anders formuliert. „Wir haben die Erde von unseren Kindern geliehen“ – ein Zitat, welches von den Native Americans stammt. In der Bibel findet sich ein ähnlicher Gedanke, auch wenn er oft für das Gegenteil missbraucht wurde: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“ (1. Mose 1,28)

Sich die Erde untertan machen und über das Leben darin zu herrschen, heißt nicht, sie bis aufs Letzte auszubeuten, die Tiere aussterben zu lassen oder zu quälen. Was wäre das auch für eine Herrschaft? In der Schöpfungsgeschichte wird der Mensch von Gott zum Hüter der Erde bestimmt. Kümmere dich um die Erde und alles, was darin wohnt. Übernimm die Verantwortung!