Kannawurf. Kannawurfer Karnevalverein besitzt seit vier Jahren ehemalige Gaststätte und hat Musikfreunde aus Thüringen zu Gast

Die Kannawurfer Senioren hatten gestern besonderes Glück. Sie kamen in den Genuss einer öffentlichen Probe der Thüringer Harmonika-Freunde. Der Saal der Schenke war gut gefüllt, zu den musikalischen Klängen wurden Kaffee und Kuchen gereicht.

Wenn die Harmonika-Freunde aus Nordhausen und dem Eichsfeld mit ihren Frauen hinzukommen, wird es immer eine große Runde. Seit dem Jahr 2000 treffen sich die Damen und Herren mal in Mittelthüringen, mal im Eichsfeld zum gemeinsamen Musizieren. Da sind Zuhörer erlaubt und erwünscht. Mit Gerhard Harsch (Vogelsberg), Manfred Schiller (Schloßvippach), Christa Bechstedt (Rastenberg) und Günther Pfahlbusch (Büchel) sind auch in der hiesigen Region bekannte Gesichter mit von der Partie. Einer der Gründer,Karl Krummel (90), fehlte gestern leider krankheitsbedingt.

Hans-Peter Neunes nennt sich selbst Mitglied der „Rentnertruppe“ des KKV. Das Vorstandsmitglied des Kannawurfer Karnevalvereins hielt gestern die Fäden der Organisation in der Hand. Landwirt Udo Wengel hatte ein gebackenes Spanferkel für die Musikanten spendiert. Frauen und Männer des Vereins gingen als Bedienung zur Hand, fleißige Backfrauen sorgten für den Kuchen.

Neunes erinnerte an die Anfänge des Vereinshauses. Vor vier Jahren stand die Frage: Was wird aus der ehemaligen Gaststätte? Die Gemeinde hatte das Objekt zum Kauf ausgeschrieben, niemand bekundete Interesse. Ehe die Schenke Spekulanten zum Opfer fallen konnte, entschieden die Karnevalisten nach reiflicher Überlegung, das Grundstück in Erbpacht zu erwerben. Vier von 99 Pachtjahren sind bereits um. „Der Saal war in einem guten Zustand, dafür hatte die Gemeinde nach der Wende gesorgt“, blickte Neunes zurück. Der KKV nutzte den Saal über viele Jahre auch für seine Faschingsveranstaltungen.

Zuerst kam eine ordentliche Dämmung auf das Dach. Mit Blick auf die Heizkosten wurde die Wärmeversorgung optimiert. Jetzt sorgen vier einzelne Heizstränge dafür, dass es nur dort warm wird, wo gefeiert wird. Die ehemalige Gaststube bauten die Vereinsmitglieder in Eigeninitiative um – aus einem vormals dunklen Raum entstand ein freundliches Vereinszimmer. Dieses kann von Bürgern für Feierlichkeiten gemietet werden, was auch in Anspruch genommen wird, so Neunes. Das Haus wurde in Anlehnung an den Kannawurfer Faschingsregenten Fidelius „Zur fidelen Schenke“ benannt. Einiges bleibt noch am Haus zu tun, etwa das Obergeschoss.

Erst kürzlich ist der positive Bescheid der Regionalen Aktionsgruppe (RAG) Sömmerda-Erfurt bei der Thüringer Landgesellschaft eingegangen. Es gab grünes Licht für Fördermittel, denn unter anderem das Dach der Toilettenanlage soll erneuert und mit einem Vordach versehen werden.

„Rückblickend hat der Verein alles richtig gemacht“, so Hans-Peter Neunes zur Zwischenbilanz nach vier Jahren.