Greußen. Stefan Schard (CDU) will sich für den ländlichen Raum stark machen mit Ideen, aber auch mit Geld. Zur Landtagswahl am 27. Oktober ist er einer der Direktkandidaten im Kyffhäuserkreis.

Die Saison neigt sich dem Ende zu. 14 Grad hat das Wasser nur noch. Stefan Schard wollte dennoch ins Freibad. „Früher bin ich bei solchen Temperaturen ins Wasser gegangen“, erzählt er. Heute bleibt der Landtagskandidat der CDU für den Wahlkreis Kyffhäuserkreis I und Eichsfeld III erst einmal auf dem Sprungbrett sitzen. Er ist in Greußen aufgewachsen, hat in Jena Jura studiert und leitet seit fast zehn Jahren das Hauptamt in Sondershausen, in der Stadt, in der er auch mit seiner Familie wohnt. Im Freibad hat er die Sommer verbracht. „Das Bad war schon früher das Highlight in Greußen und die angesagteste Freizeiteinrichtung.“

Zum Benefizschwimmen im August war er das letzte Mal im Wasser. Schwimmen für den Erhalt des Freibads. Ohne Fördervereine, ohne Spenden kommen heute viele Freibäder nicht mehr über die Runden. Das ist in Greußen nicht anders. Dass kleinere Städte, Dörfer nicht gänzlich abgehängt werden, ist eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf, sagt Schard.

Die Interessen der Menschen hier müssen wieder mehr Berücksichtigung finden. Die Diskussion um die Aussagen aus dem Institut für Wirtschaftsförderung in Halle, sich auf die Förderung der Städte zu konzentrieren, habe er mit Argwohn verfolgt. „Menschen sind kein betriebswirtschaftliches Anlage-vermögen“, sagt er. Aber auch, dass man sagen muss, was gehe und was nicht. Aber dass noch viel mehr möglich ist, davon ist er überzeugt. „Nichts ist so gut, dass man es nicht noch besser machen könne“, sagt Stefan Schard. Beim Bessermachen fällt ihm viel ein. Versorgung, Mobilität, Infrastruktur – überall müsse mehr gemacht und neu gedacht werden. „An den Bedürfnissen der Menschen müssen wir uns orientieren, und die können nicht nur nach betriebswirtschaftlicher Maßgabe berücksichtigt werden“, sagt Schard, der auch Vorsitzender der CDU im Kyffhäuserkreis ist.

Es sei eben auch Geld gefragt. Wieso nicht Ärzte binden, in denen ihr Studium mitfinanziert werde oder die bestellten Lebensmittel ins Dorf bringen lassen, weil es dort keinen Laden mehr gibt, zählt Schard auf. „Hier ist die Politik gefragt, aber ohne Ideologie.“

Ideologie ist ein Wort, das im Gespräch häufig fällt. Ländlicher Raum, Bildung, Migration, Wald – überall würde statt des Interesses der Bürger ein politisches Programm im Vordergrund stehen. Wie sollen Straftäter ermittelt werden, wenn es an Polizisten mangle, in der Justiz bestehe das gleiche Personalproblem. Und so würden am Ende in den Leuten die Erkenntnis reifen, dass Straftäter nicht konsequent verfolgt würden. Den Einwand, dass die CDU den Personalabbau begonnen habe, bestreitet er nicht. Dem Bevölkerungsrückgang habe man sich damals angepasst, nun müsse man sich aber auch der neuen und geänderten Sicherheitslage anpassen.

Weniger Ideologie fordert er auch in der Bildungspolitik. Die Inklusion hält er für gescheitert. „Partizipation ist wichtig, aber alle Kinder sollten zielgenau gefördert werden“, sagt Schard. Thüringen habe im Bildungsmonitor wie kein anderes Bundesland in der Bewertung verloren, der dritte Platz, den man dennoch belege, spiele dann auch keine Rolle mehr.

Bei der Bildungspolitik treibt ihn ein weiterer Punkt um: der föderale Flickenteppich. Umziehen als Familie mit schulpflichtigen Kindern sei fast unmöglich. Nicht einmal die Dauer der Grundschulzeit sei überall gleich geregelt. Die Bildungshoheit müsse man nicht gleich aufgeben, aber „die Länder müssen aus ihren Ecken heraus“. Und Schard fordert auch mehr Vernunft ein.

Die vermisst er ebenso beim Thema Wald derzeit. Über den Urwald vor Sondershausens Haustür müsse angesichts der Trockenheit geredet werden. Der Wald, so sieht er das, müsse umgebaut werden, und nicht einfach sich selbst überlassen werden. „Ich will nicht in Sondershausen irgendwann auf einen kahlen Berghang schauen“, sagt Schard. Natur und Wald gehören für ihn auch zur Heimat.

Den Warthügel würde er gern noch zeigen. Das ist für ihn auch so ein Ort in der Natur, ein Platz, der mit vielen Emotionen verbunden ist. Hier ist er mit der Familie Schlitten gefahren. Am Karpfenteich habe er früher oft geangelt. Früh sei er auch hier zur Politik gekommen. Die Wendezeit habe dem heute 45-Jährigen gezeigt, dass man die Welt gestalten kann, wenn man sich einsetzt. Damit sei aber auch viel Verantwortung verbunden. Ein Land zu führen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen für das Wohl und Wehe vieler Menschen.