Seehausen. „Ich sehe mich auch als Vertreter aller Feuerwehrleute“: Stephan Rückebeil (SPD) aus Seehausen ist Landtagskandidat im östlichen Kyffhäuserkreis.

Auf die Frage nach einem seiner Lieblingsorte, muss Stephan Rückebeil nicht lange überlegen. Es ist der Garten. Hier ist er, ist die Familie in der Natur, hier ist es ruhig, hat man einen schönen Blick auf den Bad Frankenhäuser Ortsteil Seehausen, dem Heimatdorf. Hier im Garten mit den zahlreichen Kirschbäumen gibt es Erinnerungen an die Kindheit.

Der 40-Jährige, der verheiratet ist und eine fünfjährige Tochter hat, ist ein Seehäuser. In der benachbarten Stadt besuchte er die Schule und machte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Es folgte der Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Er verließ die Heimat, um sich weiter zu qualifizieren. Er besuchte eine Fachschule, ist Techniker für Farb- und Lacktechnik sowie Maler- und Lackierermeister.

Was die Arbeit anbelangt, war er in West und Ost unterwegs. Da gab es für ihn, für seine Entwicklung so wichtige Stationen als Ausbilder, Dozent für Bewerbungstraining, aber auch die Ausbildung Hör- und Sprachbehinderter. Die Arbeit mit Menschen, das machte ihm Freude. Er lernte, anders als auf einer Baustelle, das Reden vor kleinen und größeren Gruppen. Er blickt gern auf diese Jahre zurück, weil sie für seine Entwicklung positiv waren.

Dass er einmal in die Kommunalpolitik gehen würde, da gab es damals keinen Gedanken. Natürlich war es aber da, das Interesse an der Politik, ob das, was in der Welt, in Deutschland, in Thüringen, im Kyffhäuserkreis, in Bad Frankenhausen passiert. Wenn Wahlen waren, dann machte er fast ausschließlich bei der SPD ein Kreuz. Er ist Arbeiter. Vorläufer der Partei waren der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei.

Jetzt sind für ihn solche Grundsätze der Sozialdemokraten wie Gerechtigkeit und soziale Marktwirtschaft wichtig.

Der Wind spielt im Garten mit den Blättern der Bäume. Stephan Rückebeil blickt auf Seehausen, das Haus, in dem er wohnt, ist zu erkennen. Der gesamte Garten hat keinen sattgrünen, kurz geschnittenen englischen Rasen. Er denkt da auch an die Insekten, schaut, was da fliegt, summt und brummt. Heimat. Wegen der Heimat und Familie kam er wieder zurück. Er arbeitete fünf Jahre als Hausmeister am Kyffhäuser-Gymnasium, die Stelle war ausgeschrieben, ein Meisterabschluss war eine der Bedingungen. Seit einigen Monaten ist er beim Landratsamt angestellt, kümmert sich um die Wege rund um das gesamte Areal des Kyffhäuser-Denkmals und der Unterburg.

Die Kommunalwahlen im Mai rückten ganz langsam in den Fokus. Sozialdemokraten von Bad Frankenhausen sprachen den parteilosen Stephan Rückebeil, den Chef der Seehäuser freiwilligen Feuerwehr, an, ob er für die Stadtratswahl kandidieren will. Kommunalpolitik mitgestalten? Klar! Wobei, eigentlich füllt das Ehrenamt bei der Feuerwehr mit der regelmäßigen Ausbildung, den Einsätzen und der Verantwortung als Wehrführer die Freizeit zu einem großen Teil aus. Zu kandidieren, wurde in der Familie besprochen. Sein Name stand auf dem Stimmzettel. Die SPD hatte 22 Kandidaten, er war Nummer 17. Dass es gleich auf Anhieb klappte, er in den Stadtrat gewählt wurde, hatte er nicht erwartet. Denn bisher war der Parteilose ja kommunalpolitisch nicht aktiv und vor allem durch die Feuerwehr bekannt. Im Stadtrat ist er stellvertretender Fraktionschef, arbeitet im wichtigsten Gremium, dem Haupt- und Finanzausschuss, zudem im Werkausschuss der Stadtwerke.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die Landtagswahl in Thüringen rückte ins Blickfeld der Parteien. Wieder war es die SPD, die Stephan Rückebeil ansprach, für die Partei als Direktkandidat im Wahlkreis 11, im östlichen Kyffhäuserkreis, zu kandidieren. Auch das wurde in der Familie besprochen, es gab die Zusage. In der SPD-Wahlkreisversammlung in Bad Frankenhausen gab es für ihn einstimmige Zustimmung. Seit Mai des Jahres ist Stephan Rückebeil Mitglied der SPD.

Der Terminkalender füllt sich. Es gibt zahlreiche Einladungen für den Kandidaten, beispielsweise von Vereinen und Verbänden, zudem gibt es natürlich Info-Stände in der Region. Welche politischen Schwerpunkte gibt es für ihn? Das Ehrenamt generell zu stärken, ist für ihn wichtig. Da denkt er natürlich besonders an die vielen freiwilligen Feuerwehren. Apropos Feuerwehr. Das dichte Netz an Feuerwehren muss erhalten bleiben. Bei einem größeren Einsatz brauchen die Stadtfeuerwehren jede Wehr aus den umliegenden Dörfern. Zudem beteiligen sich die Feuerwehren am gesellschaftlichen Leben im Dorf. Wie Führungskräfte sollten auch diejenigen, die die Grundausbildung der Feuerwehr absolvieren, der Lehrgang umfasst 70 Stunden, von der Arbeit freigestellt werden. Doch in der Landespolitik geht es um viel mehr. Stark machen will er sich unter anderem für gebührenfreie Kindergärten, einen ­flächendeckend funktionierenden ­öffentlichen Personennahverkehr, der, darauf muss hingearbeitet werden, in Zukunft kostenfrei wird.