Bad Frankenhausen. Seit Kurzem wohnt sie im Awo-Pflegeheim. Die gebürtige Kelbraerin hat sieben Enkel und neun Urenkel.

Heute feiert Ursula Kießling ihren 102. Geburtstag. Da kommt die Familie zusammen. Das war und ist für sie immer wichtig. Die Familie ist groß. Aus gesundheitlichen Gründen lebt die Seniorin seit einigen Wochen im Frankenhäuser Seniorenzentrum „Marie Schall“ der Arbeiterwohlfahrt. In der Einrichtung wird sie am Montag die Glückwünsche entgegennehmen.

Die längste Zeit lebte Ursula Kießling in Kelbra. Die Augen wurden schlechter, deshalb holte Tochter Sabine Tölle sie zu sich nach Bad Frankenhausen, betreute sie. „Einigermaßen fühle ich mich noch“, sagte die Seniorin bei ihrem Geburtstag vor einem Jahr. Noch geistig fit, verfolgte sie das Geschehen in der Stadt, der Region, in Deutschland und in der Welt.

Als Ursula Margraf wurde sie 1917 in Kelbra geboren. Ihre Patentante war eine Adelige aus dem Fürstenhaus von Stolberg, wo Ursulas Mutter als Amme tätig war. Nach dem Schulabschluss machte sie eine Lehre in der Kelbraer Knopffabrik. In Erfurt lernte sie später ihren Mann Helmut kennen, mit dem sie bis zu seinem Tod 1993 verheiratet war. Das Paar zog bald nach Dresden um, wo es im Februar 1945 die Bombardierung der Stadt überlebte. Anschließend zog die nun dreiköpfige Familie nach Kelbra zurück. Gemeinsam hat das Paar vier Kinder, es gibt sieben Enkel und neun Urenkel. 1989 feierten Ursula und Helmut Kießling das Fest der Goldenen Hochzeit.

Zu DDR-Zeiten arbeitete sie viele Jahre in einem Betrieb, der Teile für Radios und Fernseher herstellte. Zu ihren Hobbys zählten das Reisen sowie das Schneidern und Nähen – besonders gern nähte sie Mode nach, die sie im Fernsehen gesehen hatte. Außerdem war sie viele Jahre Mitglied des Kelbraer Kirchenchores, gern besuchte sie Konzerte. Heute ist der 102. Geburtstag. Die Großfamilie ist zusammen. Sie wird sich freuen.

Im Januar feierte Anneliese Baumann aus dem Frankenhäuser Ortsteil Esperstedt den 104. Geburtstag.