Weimar. Vor 225 Jahren wurde Friedrich Gottlob Schulze geboren, der unter anderem die Kammergüter in Tiefurt, Lützendorf und Oberweimar leitete.

Sein Lehrprogramm war im 19. Jahrhundert Grundlage für die wissenschaftliche Landwirtschafts-Ausbildung in ganz Deutschland, dennoch kennt heute kaum noch jemand seinen Namen: Friedrich Gottlob Schulze, geboren am 28. Januar 1795 und damit vor 225 Jahren. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn war er u. a. in Tiefurt, Lützendorf und Oberweimar tätig, später wurde Jena sein Lebensmittelpunkt.

Geboren wurde Schulze in Obergävernitz bei Meißen als einziger Sohn eines sächsischen Gutsbesitzers. Der wünschte sich für den Spross eine Karriere im Staatsdienst und schickte ihn auf Internatsschulen in Großenhain und Pforta bei Naumburg, es folgten Studiensemester der Rechts- und Kameralwissenschaften in Leipzig und Jena. Aber Friedrich Gottlobs Interesse an der Landwirtschaft war stärker, somit begann er auf den Familiengütern eine entsprechende Lehre. 1816 kam er für einen Sommerkurs an das Landwirtschaftliche Institut Tiefurt, geleitet von Karl Christian Gottlob Sturm. Hier studierte Schulze neben der praktischen Landwirtschaft auch ökonomische Botanik, Tierheilkunde, Forstwirtschaft und praktische Geometrie. Schulze überzeugte nicht nur Sturm, sondern auch die großherzogliche Regierung in Weimar, die ihn mit seiner nachgewiesenen Sachkenntnis schon 1817 zum Oberverwalter der großherzoglichen Kammergüter Tiefurt, Oberweimar und Lützendorf berief.

Parallel durfte Sturms Vorzeigeschüler an der Jenaer Universität als Privatdozent für Landwirtschaft und Kameralwissenschaften fungieren. Schulze wurde promoviert, konnte sich habilitieren und heiratete Bertha Sturm, eine Nichte seines wissenschaftlichen Ziehvaters. 1826 gründete er sein Landwirtschaftliches Lehrinstitut, das erste dieser Art in Deutschland. Er sorgte mit Veröffentlichungen für Aufsehen und warb für die Gründung Landwirtschaftlicher Vereine in Mitteldeutschland.

1834 ließ er sich von einem Angebot der Uni Greifswald locken, gründete dort ein Institut und im nahen Eldena eine Landwirtschaftliche Akademie. Otto von Bismarck zählte zu seinen Gasthörern. Andere Greifswalder Professoren neideten ihm die Popularität und sorgten mit ihren Ränken dafür, dass Schulze 1839 nach Jena zurückkehrte. Hier vervollkommnete er sein Ausbildungssystem, wurde zum Hofrat ernannt und mit dem Ritterkreuz des Ernestinischen Hausordens geehrt. Bis 1856 bildete er in Jena und Greifswald 947 Landwirte aus und starb am 3. Juli 1860 in der Saalestadt. Ein Denkmal am Fürstengraben und eine Gedenktafel erinnern dort an ihn.