Weimar. 148 Mitreisende erleben in Graz, Pula, Maribor und bei einer Stadtführung in Rijeka herzliche Gastfreundschaft.

Mehr als 2200 Kilometer, drei Länder, vier Städte und einen „Ort der Überraschung“ umfasste die 24. Weimarer Bürgerreise in Europa mit 148 Reisenden in acht Tagen. Doch kann mit nüchternen Zahlen nicht annähernd die Philosophie des bürgerschaftlichen Engagements beschrieben werden.

„Die Freunde unserer Freunde sind auch unsere Freunde“, sagte Aleksandar Matic, Kabinettsdirektor des Bürgermeisters von Pula, bei der Pflanzung des Baums der Freundschaft im Park „Franz Joseph I.“. Für Reiseleiter und Bürgerreisen-Chef Hartmut Eckhardt ist es ein Schlüsselsatz der Bürgerreisen. „Trier ist unser verbindendes Element“, meinte er konkret auf das kroatische Pula bezogen.

In Pula.
In Pula. © Christiane Weber

Ein herzliches Willkommen wurde den Bürgerreisenden bereits zwei Tage zuvor in Maribor und Graz bereitet. Dabei wurden auch viele Erinnerungen wach. Denn bereits die 8. Weimarer Bürgerreise führte 2003 nach Graz. Altbürgermeister Alfred Stingl hielt eine sehr warmherzige Rede, in welcher er die Verdienste der Bürgerreisenden hervorhob. „Es ist notwendig, dass Städte und Gemeinden eine stärkere Sichtbarkeit bekommen“, bezeichnete er diese als wichtigen Garanten für Stabilität in Europa. Darum finde er es großartig, dass die Weimarer mit ihren Bürgerreisen den völkerverbindenden Gedanken ganz praktisch leben.

„Bürgerreisen sind kein Urlaub“, sieht Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine die Bürgerreisenden als Botschafter. „Wir möchten damit zeigen, dass wir eine weltoffene Stadt sind und für ein vereintes Europa eintreten“, betonte Peter Kleine, der die Reise drei Tage lang begleitete. „Wir lernen immer neue Städte kennen“, begleitet Edith Meister (83) die Bürgerreisen seit 15 Jahren. „Wir sehen so viel von Europa“, bekennen auch Annelie und Bernd Schneider sich als langjährige Freunde der Bürgerreisen. Man komme an Orte, die man sonst nicht besuchen würde. „Der europäische Gedanke“ motiviert Andrea Müller immer wieder zur Teilnahme an einer Bürgerreise. Und ihr Mann Reinhard Müller ergänzt: „Die Friedensbotschaft und der Freundschaftsgedanke“ seien für sie ebenso wichtige Argumente. Sie erinnern sich gern auch „an viele schöne Begegnungen mit den Bürgern“.

Die nächsten Reiseziele sind bereits abgesteckt

„Die Reisen sind perfekt organisiert“, richtete nicht nur Marlies Schirmer ein großes Lob an Hartmut Eckhardt. Auch Nikolaus Griebel, mit seinen fast 85 Jahren der älteste Mitreisende, sparte als erfahrener Weimarer Stadtführer nicht mit Lob für die Reisen und ihre perfekte Organisation. Immer sicher chauffiert wurden die Bürgerreisenden von Ulli Heyn, Torsten Thiele und Andreas Zeiß vom Reiseunternehmen Gessert Reisen.

Maribor: Baumpflanzung und Floßfahrt auf der Drau.
Maribor: Baumpflanzung und Floßfahrt auf der Drau. © Christiane Weber

Erstmals überhaupt bei einer Weimarer Bürgerreise dabei waren Sibylle und Rainer Müller. Sie reizte zunächst das Ziel 2020 – Irland. Und meldeten sich kurz entschlossen auch für die 2019er-Reise an. „Wir lernen vieles kennen, was wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten“, sagen sie. Seine schnelle Entscheidung bereute das Ehepaar nicht und fühlte sich „in der Gemeinschaft sehr wohl“. Sehr berührend war für sie wie für die andern Mitreisenden die Pflanzung eines Ginkgo im Geriatrischen Gesundheitszentrum in Graz.

Auf der Heimfahrt nach Weimar wartete mit dem Ort der Überraschung ein besonderer Anstoß zum Nachdenken: Der Besuch auf dem Obersalzberg im Berchtesgadener Land diente der Mahnung und Besinnung. Für Frank Boblenz und Jutta Rolle war es wichtig, am authentischen Ort Historisches besser einordnen zu können. Der Ort als Zeitzeuge sei wichtig, zumal der zeitliche Abstand immer größer werde.

Wenn die Bürgerreisenden am 15. November im Hotel Leonardo zu ihrer Abschlussveranstaltung zusammen kommen, erwarten sie brandaktuelle Informationen zur Jubiläumsbürgerreise vom 3. bis 14. September 2020 über Antwerpen, Calais und Liverpool nach Irland. Denn nur wenige Tage zuvor werden Hartmut Eckhardt und Hannfried Rötsch von ihrer Vorbereitungsreise dorthin zurückkehren. Mit 200 Reisenden ist die 25. Bürgerreise bereits ausgebucht. Ob danach eine 26. Weimarer Bürgerreise folgen wird, beantworteten die Bürgerreisenden bei ihrer Zusammenkunft im Kinosaal des Hotels „Park Plaza Belvedere“ in Pula mit einem klaren „Ja“ und stürmischem Applaus. Und wer Organisationstalent Hartmut Eckhardt kennt, weiß, zwei Jahre zuvor hat er auch dafür bereits Ziele im Blick: Prag und Kosice über Dresden, Bratislava und einen Ort der Überraschung.

Ohne Sponsoren und Unterstützung keine Bürgerreise. Ihnen gilt der besondere Dank von Hartmut Eckhardt.