Geniale Idee aus Jena und Weimar: Unternehmen gewinnt Energie aus Wärme des Abwassers

Tino Zippel
| Lesedauer: 2 Minuten
Revincus stellt einen Wärmetauscher für Grauwasser vor: Jeremias Polster, Jakob Taraben, Nicklas Gödicke und Abderrahmane Baid (von links nach rechts).

Revincus stellt einen Wärmetauscher für Grauwasser vor: Jeremias Polster, Jakob Taraben, Nicklas Gödicke und Abderrahmane Baid (von links nach rechts).

Foto: Revincus

Jena.  Beim Thüringer Innovationspreis unter den Top 20: Damit ein Wärmetauscher im Keller die Abwasserwärme zurückgewinnen kann, braucht es eine besondere Erfindung.

Am 29. November wird der Thüringer Innovationspreis verliehen. Das Unternehmen Revincus aus Jena hat es unter die Top 20 geschafft – mit einer genialen Idee. Beim Duschen fließt jede Menge warmes Wasser durch den Abfluss und landet in der Kanalisation. Dabei steckt im warmen Abwasser viel Energie.

Einige Anbieter versuchen deshalb, die Wärme im Abwasserkanal zurückzugewinnen. Das Unternehmen Revincus aus Jena, das auch in Weimar einen Standort unterhält, setzt nun früher an. Die 2020 gegründete Firma entzieht dem Grauwasser direkt im Keller des Wohngebäudes die Wärmeenergie und führt sie über die Wärmepumpe wieder der Heizungsanlage zu. Das spart Energie.

Weiche trennt Fäkalien aus dem Abwasser heraus

Damit das Abwasser nutzbar ist, muss es aber frei von Fäkalien sein. In den meisten Gebäuden gibt es allerdings nur ein Abwasserrohr. Die Jenaer haben eine patentrechtlich geschützte Weiche entwickelt. Sie trennt das Grauwasser aus der Dusche oder der Waschmaschine vom Schwarzwasser, das beim Spülen aus der Toilette in die Abwasserleitung kommt. Die Firma arbeitet daran, dass eine künstliche Intelligenz anhand der Rohrvibration erkennt, wann Fäkalien die Leitung passieren. Noch entscheidet die Weiche dank Sensoren im Spülkasten.

Dem gefilterten Grauwasser wird schließlich im Wärmetauscher die Energie entzogen. Da das Abwasser kühler abgegeben werde, als das kalte Wasser aus der Leitung kommt, nutzt das System selbst die im Trinkwassernetz steckende Energie, erläutert Geschäftsführer Felix Drechsel. „Denkbar wäre, das Grauwasser als Brauchwasser aufzubereiten, damit es zum Gießen oder für die Toilettenspülung infrage kommt.“

Pilotprojekt läuft in Stadtroda

Die entwickelte Anlage erprobt das Unternehmen gerade in Stadtroda bei einem Pilotprojekt in einem Gebäude mit 144 Wohnungen. Die Musterstudie soll zeigen, ob diese Form der Energierückgewinnung für 1,6 Millionen Wohneinheiten infrage kommt.

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