Weiden. Das Kunstprojekt Kirchberg Weiden erlebte am Samstagabend seinen Höhepunkt mit der Aufführung des Stücks „M.S.Weiden“

Was zunächst als vergnügliche Seereise „auf einem Kreuzfahrtschiff der Extraklasse“ mit viel Musik und Sekt beginnt, endet mit Schiffbruch. Auf der „M.S. Weiden“ sehen die Passagiere sich schnell mit existenziellen Problemen konfrontiert. Die Festivalwoche „Expedition Weiden“ erlebte am Samstag mit dem Festspiel auf dem Berg und der Tattoo-Convention am Sonntag ihre abschließenden Höhepunkte.

Erstmals wurde das Festival in der Verantwortung des örtlichen Vereins zur Erhaltung der Kirche und des Kirchbergs Weiden um Konstantin König veranstaltet. Ihr Konzept ging auf. Das Theaterstück um die „M.S. Weiden“, geschrieben von Jan König und Anne-Sophie Dautz, riss mit. Zumal die Zuschauer direkt in die Handlung einbezogen wurden. Sie saßen nicht nur dicht am Geschehen, sondern mitten darin. Erlebten zunächst ein „vielfältiges Unterhaltungsprogramm“ mit artistischen Einlagen des Kinderzirkus Tasifan und Tanzeinlagen des Stewards.

Der imposante Bug der „M.S. Weiden“ ragte weit über den Kirchberg hinaus. Dort stand die Kapelle aus Weimarer Musikstudierenden und untermalte das Geschehen musikalisch. Doch ein Tag auf See ist nicht nur „Balsam für die Seele“ wie der Kapitän nach Einholen des Ankers beim Start zunächst vollmundig versprochen hatte. Aufgrund des zu erwartenden Sturms soll ein Teil des Gepäcks über Bord gehen. Der Sack Kaffee? Das Bäumchen, die Zigaretten? Das Gemälde? Oder doch die Bibel oder die Waffe? In die Diskussionen werden auch alle Zuschauer einbezogen. Welche Gepäckstücke über Bord gehen sollen, bestimmten sie letztendlich selbst. Mit Betreten des Schiffsdecks hatte jede(r) von ihnen auch Regieanweisungen erhalten. Am Ende gab es minutenlangen Applaus für die rund 20 Mitwirkenden.

Unter ihnen waren auch die in Bad Berka ansässigen Künstler Lisa und Erwin Hofstetter, welche die „Expedition Weiden 2019“ in der St. Cyriakus Kirche mit einer Auswahl ihrer Gemälde bereicherten. Erwin Hofstetter hatte einen weiteren großen Auftritt am Ende des Stücks als Charou, Fährmann der Unterwelt. Wohin die Reise mit der „M.S. Weiden“ im nächsten Jahr geht, wird der Verein nach gründlicher Auswertung der in Festivalwoche gewonnenen Erfahrungen entscheiden.