Weimar. Der Wahl-Weimarer Musikerzieher und Kulturmanager, der auch als Jazz-Schlagzeuger erfolgreich war, starb 83-jährig

Die Kulturstadt hat ein Stück ihrer Kultur verloren. Im Alter von 83 Jahren ist der Weimarer Eberhard Neumeyer, Musiker, Lehrer und insbesondere Kulturmanager, am Dienstag vergangener Woche verstorben.

Während seines Studiums der Musik- und Kunsterziehung hatte Neumeyer, der im Herzen immer auch ein bisschen Dresdner blieb, den Wechsel zwischen den beiden geschichtsträchtigen Kulturstädten nach Weimar vollzogen. Er wirkte lange Jahre als Lehrer an der Goethe-Oberschule und gründete hier 1963 die „Ameisenkinder“, zu deren Ruf über Weimar hinaus er 27 Jahre lang als Chorleiter beitrug. Auch als Lehrbeauftragter an der Franz-Liszt-Hochschule war der Diplompädagoge gefragt.

Neumeyer pflegte nebenher ein eigenes, nicht unerfolgreiches Dasein als Amateurmusiker mit kulturamtlicher Anerkennung. Im bekannten Manfred-Schmitz-Jazz-Trio spielte er drei Jahrzehnte lang Schlagzeug. Konzertreisen führten ihn nach Ungarn, Litauen und Österreich, als an die politische Wende noch nicht zu denken war. Der Wahl-Weimarer teilte sich dabei die Bühne mit großen Namen – von Gunter Emmerlich bis Gisela May.

Berufliche Veränderung stand für ihn 1990 an, als er im damaligen Kreis Weimar Land bis zu dessen Auflösung 1994 Kulturdezernent war. In dieser Funktion begründete er 1992 gemeinsam mit Michael von Hintzen-stern auch die Stadt- und Dorfkirchenmusiken. In der Stadt Weimar formierte er derweil die Elterninitiative zur Wiedereinrichtung des Gymnasiums in der Goethe-Oberschule, die ehemals das Wilhelm-Ernst-Gymnasium beherbergte. Erfolgreich verhalf er später auch einer anderen Bildungseinrichtung in Weimar zum Fortbestand – als Leiter des Thüringenkollegs.

Seine Ehrenämter in Gänze aufzuzählen, würde Bände füllen. Neumeyer war Mit-Initiator und Vizepräsident des Kulturkreises Liechtenstein – Weimar, brachte den Austausch mit dem Fürstentum auf den Weg und gewann dort immer wieder Förderer hiesiger Kulturprojekte. Er war Gründungsmitglied der Gesellschaft der Anna-Amalia-Bibliothek, Mitglied des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums wie auch der Künstlergruppe Hohenfelden.

Im Jahr 2013 stieß er zu den Förderern der Buttelstedter Orgelrestaurierung, organisierte 34 Benefizkonzerte und holte die Liechtensteiner Freunde erneut mit ins Boot. Im September vergangenen Jahres konnte Neumeyer mit dem Förderkreis „Krebs, Fasch und Kirche“, der Kirchgemeinde und allen Helfern des Vorhabens die Wiedereinweihung der Weißhaupt-Peternell-Orgel feiern.

Für sein Wirken wurde Neumeyer mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Thüringer Kulturpreis, mit der Pestalozzi-Medaille in Gold und der Ehrennadel der Stadt Weimar.