Erfurt. Am Samstag kommt die Mitgliederversammlung des FC Rot-Weiß Erfurt erstmals seit dem Ende des Insolvenzverfahrens zusammen. Legt der Club nun wieder positive Zahlen vor?

Vor genau sechs Jahren trafen sich im Januar 2018 die Mitglieder des FC Rot-Weiß Erfurt – schon unter dem Eindruck einer dramatischen Schuldenlast – zum letzten Mal zu ihrer Jahresversammlung, ehe das Insolvenzverfahren den Traditionsclub nicht nur lähmte, sondern an den Rand es Abgrunds drängte. Nun kommt der Verein am Samstag im Atrium der Stadtwerke im gleichen Rahmen erneut zusammen. Jetzt allerdings zum ersten Mal, nachdem das Damoklesschwert mit dem Ende des Insolvenzverfahrens verschwunden ist.

Verein erhält Unterstützung von Spielbetriebs GmbH

Deshalb wird es nun auch im Gegensatz zum zurückliegenden Jahr keinen Auftritt des Insolvenzverwalters bei der Zusammenkunft geben. Olaf Spiekermann, der das Amt im vergangenen April übernahm und innerhalb weniger Wochen die zerstrittenen Parteien zu einem gütlichen Abschluss bewegen konnte, hat keinen Grund mehr, in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Schließlich ist der FC Rot-Weiß seit Verfahrensende wieder Herr im eigenen Haus.

Aber nicht nur das. Mit jener Entscheidung der Gläubigerversammlung sind für den Verein neue finanzielle Vorteile verbunden. So endete zum 1. Oktober die Vereinbarung, wonach Rot-Weiß vier Prozent seiner Einnahmen in das Insolvenzverfahren fließen lässt. Dabei handelte es sich um eine Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich, die nun wegfällt. Mehr noch: Seitdem zahlt die Spielbetriebs GmbH um deren Geschäftsführer Franz Gerber zur Unterstützung der Nachwuchsarbeit pro Saison fünf Prozent seiner Einnahmen an den Stammverein.

So sind diesmal turbulente Diskussionen nicht zu erwarten, zumal auch keine Wahlen anstehen und es deshalb keine personellen Rochaden geben wird. Der Aufsichtsrat um Chef Reike Meyer, der den Vorstand bestellt, wurde im Juni 2022 im Amt bestätigt. Neuwahlen stehen laut Satzung erst nach drei Jahren an, also zur Mitgliederversammlung im Jahre 2025.

Zahl der Mitglieder auf mehr als 2000 gestiegen

Zudem kann die RWE-Führung auf wichtige Meilensteine verweisen. Den Entzug der Gemeinnützigkeit hat das Finanzamt widerrufen, auch das Gütesiegel als Nachwuchsleistungszentrum ist zurück. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass beim Etat für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 schwarze Zahlen präsentiert werden.

Trotzdem wird ums liebe Geld diskutiert. Dem Vorstand liegt ein Antrag zur Abstimmung vor. Demnach will der gerade erst gegründete Mitglieder- und Fanausschuss erreichen, dass dessen Arbeit künftig mit einem jährlichen Finanzbudget von mindestens fünf Prozent der Ist-Beitragseinnahmen unterstützt wird. Es ist neben dem im April 2022 gegründeten Wirtschaftsbeirat und dem Medienausschuss das dritte Gremium auf dieser Ebene.

Positiv für den Verein ist außerdem, dass die Beitragseinnahmen zuletzt kontinuierlich gestiegen sind. Denn: Inzwischen sind 2320 Mitglieder registriert. Vor genau einem Jahr waren es noch 1685, nachdem die im Sommer 2020 neu angetretene Clubführung sämtliche Karteileichen eliminierte und die Zahl damals auf exakt 1448 gesunken war. Um dauerhaft eine realistische Statistik aufzuweisen, wird sie nun jährlich bereinigt.

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