Vechta. Das große Ziel heißt nach wie vor Olympia. Doch von den Profis, die am 21. Februar in Vechta gegen Frankreich spielen, dürfte im Sommer beim Qualifikationsturnier kaum einer dabei sein. Das Terminwirrwarr im Basketball macht es möglich.

Die Stars fehlen, der Erfolgsdruck auch. Doch für Henrik Rödl haben die beiden anstehenden Länderspiele der deutschen Basketballer am 21. Februar (20.00 Uhr/Magentasport) in Vechta gegen Frankreich und am folgenden Montag in Großbritannien dennoch große Bedeutung.

"Wir haben in diesem Jahr etwas gutzumachen", sagt der Bundestrainer mit Blick auf die völlig enttäuschende WM 2019, bei der das deutsche Team nur Platz 18 belegte.

Zwar ist die mit dem Duell mit Frankreich beginnende EM-Qualifikation für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes bedeutungslos, weil die Mannschaft als einer der vier Gastgeber der EM 2021 bereits qualifiziert ist. Aber Rödl ist einfach froh, mal wieder ein paar Tage mit der Mannschaft arbeiten zu können - auch wenn nahezu alle Leistungsträger wie NBA-Star Dennis Schröder oder die Profis der beiden Euroleague-Teams Bayern München und Alba Berlin wegen paralleler Club-Verpflichtungen fehlen.

"Es geht darum, weiter an unserer Identität zu arbeiten und einige junge Spieler zu testen", sagt Rödl. In Robin Benzing, Ismet Akpinar und Andreas Obst sind lediglich drei Spieler aus dem WM-Kader dabei, dafür haben gleich drei Profis noch gar kein Länderspiel bestritten. Die Neulinge Joshua Obiesie von s.Oliver Würzburg und Jan Niklas Wimberg vom Zweitligisten Chemnitz wurden zumindest für das Spiel gegen Frankreich aus dem Kader gestrichen.

"Dass ich jetzt hier bin, ist für mich eine große Chance", hatte der 24 Jahre alte Wimberg zuvor der "Nordwest Zeitung" in Oldenburg gesagt. "Ich will mich zeigen, ich will mich positionieren. Und es wäre ein Traum, auch mal bei einem großen Turnier dabei zu sein", sagte der Power Forward.

Das nächste große Turnier sind die Olympischen Spiele in Tokio im Sommer, für das sich die deutsche Mannschaft im Juni in Kroatien beim Qualifikationsturnier unbedingt noch qualifizieren will. Man habe sich beim Beginn der WM-Qualifikation vor zwei Jahren Olympia als Ziel gesetzt, sagte der Ulmer Obst im Podcast "Abteilung Basketball" von Magentasport. "Das ist das große Event, wo wir dabei sein wollen", sagte Obst. Als Motivation auf dem Weg dorthin gilt auch die schwache WM im vergangenen Jahr, bei der das direkte Ticket nach Tokio klar verpasst wurde. "Weil es nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben."

Ob im Sommer auch Schröder und die anderen NBA-Profis wie Daniel Theis oder Maxi Kleber dabei sind, ist noch völlig unklar. Rödl will im März in die USA reisen, um mit den Spielern zu reden. Rund um die WM in China gab es viele Diskussionen um die Rolle von Schröder und einige Privilegien des Point Guards. Darüber sprechen will Rödl in diesen Tagen nicht. In einem Interview des Fachmagazins "BIG - Basketball in Deutschland" hatte der Nationalcoach erklärt, weiter auf Schröder setzen zu wollen. "Er ist ein absoluter Ausnahmespieler. Es wäre traurig, wenn er nicht dabei wäre." Die Rahmenbedingungen stelle aber der DBB. "Am Ende muss jeder Spieler selbst entscheiden, ob er dabei ist - und unter welchen Voraussetzungen."