Frankfurt. Die DEL schürt erneut Existenzängste im Eishockey. Der Eliteliga fehlen aufgrund der Corona-Krise nach eigenen Angaben 60 Millionen Euro. Erneut gibt es Forderungen an die Politik. Eine erneute Verschiebung des Saisonstarts scheint unausweichlich.

Angesichts ihrer großen wirtschaftlichen Not hat sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL) noch nicht auf eine erneute Verschiebung des Saisonstarts durchringen können.

Die Entscheidung darüber soll erst Ende kommender Woche getroffen werden. Bis dahin fordert die Liga verbindliche Zusagen der Politik für einen Spielbetrieb mit mehr Zuschauern. "Alle Clubs wollen unbedingt spielen, aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist dies wirtschaftlich nicht seriös darstellbar", sagte DEL-Aufsichtsratschef Jürgen Arnold nach stundenlangen Beratungen der 14 Clubs am Montag. "Uns fehlen für einen verantwortungsvollen Saisonstart rund 60 Millionen Euro, die wir ohne die Hilfe Dritter alleine nicht aufbringen können."

Eigentlich hätte die DEL bereits am 18. September in die Saison starten sollen. Wegen der Coronavirus-Pandemie und dem bisherigen Ausschluss von Zuschauern bei Sport-Großveranstaltungen war der Beginn der Spielzeit bereits auf Mitte November verschoben worden - in der Hoffnung, dann vor Zuschauern spielen zu können.

Dieser Wunsch blieb zum Teil jedoch unerfüllt. Die 20 Prozent der eigentlichen Zuschauer-Kapazitäten, die aktuell zugelassen sind, sind für einen wirtschaftlichen Spielbetrieb zu wenig für die meisten DEL-Clubs. Nach vorherigen Signalen aus der Politik hatte man auf erheblich mehr Zuschauer gehofft. "Wir können und wollen kein Harakiri begehen. Vielmehr sind wir in der Pflicht, wirtschaftlich verantwortungsbewusst mit dieser schwierigen Situation umzugehen", sagte Arnold.

Sollte es bis Ende der kommenden Woche keine hoffnungsvollere Perspektive aus Sicht der Liga geben, scheint eine weitere Verschiebung des Saisonstarts oder eine Verkürzung der Spielzeit unausweichlich. "Nur wenn uns bis zum 2. Oktober verbindliche Zusagen vorliegen, werden wir am 13. November in die Saison starten", meinte Arnold. Die vergangene Saison hatte die Liga wegen der Corona-Krise im März vor dem Start der Playoffs abgebrochen - ohne einen Meister zu küren. Seitdem äußerten DEL-Vertreter und Clubs mehrfach erhebliche Existenzängste.

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