Jena. Was ist dran an den Vorwürfen der Eltern? Zwei Expertinnen haben am Freitag ihre Arbeit aufgenommen.

Nach den schweren Vorwürfen gegen das Trainerduo der U19-Mannschaft beim FC Carl Zeiss Jena hat die Befragung der Spieler am Freitag stattgefunden. Mediationsexpertin Conny Beeker aus Jena und die Jugendpsychotherapeutin Melanie Kachel aus Weimar haben mit dem Team gesprochen. In der kommenden Woche sind noch Gespräche mit den Eltern geplant.

Die Expertinnen sollen klären, wie die Vorwürfe von zwei Eltern zu bewerten sind. Sie hatten kritisiert, dass die Kinder bei einem Trainingscamp im Sommer 2019 in einem Raum ohne Fenster übernachtet haben. Zudem habe der Co-Trainer Bilder vom Bauch der Spieler angefordert, um deren körperliche Entwicklung zu dokumentieren. Trainer Kenny Verhoene und Co-Trainer Jens Förster weisen die Vorwürfe zurück. Sie vermuten eine Kampagne gegen sich.

Der Verein hatte bereits den Leiter des Nachwuchsleistungszentrum, Heiko Nowak, fristlos gekündigt. Er hatte ohne Absprache mit dem Präsidium einen Brief auf Vereinspapier verfasst, der die Vorwürfe unreflektiert aufgelistet hat und an die Elternschaft der Nachwuchsmannschaft herausgegangen ist. Dabei war bereits ein Termin fixiert, um intern über die Vorwürfe zu sprechen. Unterschrieben hatte den Brief auch Stefan Treitl. Der Sportlehrer lässt freiwillig seinen Minijob im Nachwuchsleistungszentrum und seinen Aufsichtsratsposten ruhen.

Die Entlassung begründete der Verein wegen eines nicht zu tolerierenden Vertrauensbruches, „der dem gesamten FC Carl Zeiss Jena und dessen Nachwuchsleistungszentrum massiv geschadet“ habe, heißt es in einer Erklärung des Drittligisten. Wegen der fristlosen Kündigung war Eile geboten.

Nowak hatte seinen Drei-Jahres-Vertrag im März 2018 unterschrieben und Hans-Jürgen Backhaus abgelöst, der in Ruhestand ging. Zuvor stand der Fußball-Lehrer als Nachwuchsleiter beim Chemnitzer FC unter Vertrag und hatte über mehrere Jahre die U19-Junioren des FC Rot-Weiß Erfurt trainiert.