Jena. Mittelfeldspielerin Annalena Breitenbach fungiert im defensiven Mittelfeld des FC Carl Zeiss Jena als Bindeglied zwischen Verteidigung und Offensive – unaufgeregt, effektiv und elegant. Am Sonntag trifft sie in der 2. Fußball-Bundesliga auf RB Leipzig.

Annalena Breitenbach behält fast immer die Übersicht – und das muss die Spielerin des Fußball-Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena, schließlich hat sie eine Schlüsselposition inne. Sie agiert im defensiven Mittelfeld und gibt somit das Bindeglied zwischen der Sturm-und-Drang-Abteilung und der Verteidigung.

Doch damit nicht genug, fungiert sie darüber hinaus als Taktgeberin, als quasi Metronom des FCC-Spiels. Unaufgeregt, effektiv und elegant erobert und verteilt die 23-Jährige das runde Leder; spielt zudem Pässe aus dem Fußgelenk, kredenzt weite Bälle in die Spitze und ist auch für die Freistöße verantwortlich. „Es macht mir Spaß, das ganze Spiel zu überschauen und meine Mitspielerinnen in Szene zu setzen“, sagt sie. Als Spielmacherin betrachtet sie sich jedoch nicht. Dafür spiele sie zu viele Sicherheitspässe und setzte zu wenig Akzente gen Offensive.

Start beim SV Lok Glauchau/Niederlungwitz

Angefangen hat für sie alles beim SV Lok Glauchau/Niederlungwitz. Gemeinsam mit ihrer ein Jahr jüngeren Schwester widmete sie sich ab 2007 der kickenden Materie. Rückblickend vermutet sie, dass die plötzliche Begeisterung für den Sport der WM 2006 geschuldet war. „Es gab keinen großen Bruder, der Fußball spielte, und auch unsere Eltern waren jetzt nicht sonderlich fußballverrückt“, sagt Annalena Breitenbach, die in Lichtenstein in der Nähe von Glauchau aufwuchs.

2011 wechselte sie zu Lok Leipzig, 2013 schlossen sich alle Mädchen- und Frauen-Teams von Lok dem FFV Leipzig an. Ein Jahr danach wechselte sie jedoch zur U 17 des FF USV Jena und besuchte parallel das Sportgymnasium.

Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren

Am 10. Mai 2015 im Alter von 17 Jahren gab sie schließlich ihr Debüt in der Bundesliga für das USV-Team. 2018 wechselte sie zum Ligakonkurrenten SGS Essen, doch ein Kreuzbandriss bremste sie aus, sodass sie in den zwei Jahren im Ruhrgebiet auf lediglich vier Einsätze kam – also zurück nach Jena.

„Ich fühle mich superwohl hier. Ich bin froh, dass ich den Schritt gemacht habe und freue mich einfach darüber, dass wir spielen dürfen“, sagt Breitenbach, die an der Friedrich-Schiller-Universität Lehramt auf Mathematik und Sport studiert.

Und wie bewertet sie als ehemalige Bundesligaspielerin die 2. Liga? „Das Tempo ist schon ein anderes, aber ich finde die 2. Liga etwas attraktiver, weil es viel mehr Spiele auf Augenhöhe gibt und dadurch fast jede Begegnung von Anfang bis zum Ende spannend ist. Das Leistungsgefälle ist einfach nicht so groß.“

Dritter gegen Zweiter

Am Sonntag empfangen die FCC-Frauen RB Leipzig – und damit trifft der Tabellendritte auf den Zweiten. „Zwei spielfreudige Teams treffen aufeinander. Keines von beiden wird abwarten“, prophezeit FCC-Trainerin Anne Pochert.

Annalena Breitenbach wiederum charakterisiert die bevorstehende Partie als Derby – zum einen. Zum anderen sei das Spiel für sie auch eine Reise in die Vergangenheit, eine zu ihren Fußball-Wurzeln. „Ich habe ja selbst mal in Leipzig gespielt und kenne deshalb noch die eine oder andere Spielerin von früher“, sagt die Mittelfeldakteurin. Doch Vergangenheit hin, Vergangenheit her: „Wir werden alles daransetzen, dass wir ein Tor mehr schießen als Leipzig.“

FC Carl Zeiss Jena – RB Leipzig, Sonntag, 14 Uhr, soccerwatch.tv