Eisenberg. 2:1 (1:1) siegt Eintracht Eisenberg dank Toren von Nicklas Reinhardt über Preußen Bad Langensalza in der Thüringenliga

Danny Müller beauftragte Nicklas Reinhardt nach dem Sieg über Preußen Bad Langensalza mit einer wichtigen Aufgabe. Der Kapitän von Eintracht Eisenberg drückte seinem Mitstreiter in Sachen Innenverteidigung vor dem Kabinentrakt im Schortental 20 Euro in die Hand. „Du holst für möglichst wenig Geld möglichst viel Bier“, lautete der quasi Befehl des Spielführers. Schnurstracks brach Reinhardt gen Verpflegungsstand auf, um das Maximum an Maurerbrause für seine Teamkollegen herauszuschlagen. Schmaler Taler und so. Ein Großteil der Eintrachtianer wartete bereits vor dem Häuschen. Ein paar Minuten später schlug nun Reinhardt, sehr zur Freude seiner Teamkollegen, mit einem vollen Tablett wieder auf. Doch naturgemäß reichte die erste Versorgungseinheit Gerstensaft für die Vielzahl der dürstenden Kehlen nicht aus, sodass der gute Reinhardt gleich noch einmal aufbrechen musste.

Dass der 18-Jährige nun am Sonnabend den Kellner für seine kickenden Mitstreiter gab, war dem Umstand geschuldet, dass er die beiden Tore für Eisenberg erzielt hatte, die dem Team von Thomas Lässig letztlich den 2:1-Sieg über Preußen Bad Langensalza in der Thüringenliga gesichert hatten. Beide mit dem Kopf, beide nach Standards, nach einer Ecke (37.) und nach einem Freistoß (70.). Ganz großes Fußball-Kino also. Doch damit nicht genug, konnte sich der Kicker aus Königshofen damit erstmals in der Torschützenliste der Eisenberger verewigen. Eine Premiere also, mit der Nicklas Reinhardt, der vor der Saison von Silbitz/Königshofen kam, wohl endgültig im Schortental angekommen sein dürfte.

Nach der Partie gab sich der zweifache Torschütze eher bescheiden, verwies eher auf die Leistung der gesamten Mannschaft und auch auf Torhüter Danny Lewandrowski. „Ohne die Mannschaft hätte ich die Tore ja gar nicht machen können“, sagte Reinhardt, der manchmal noch wie der „Zauberlehrling“ von Goethe in der Abwehr agiert. Natürlich, der Sprung von der Kreisoberliga (Silbitz/Königshofen) gen Thüringenliga sei nicht ohne für ihn gewesen, er müsse noch viel lernen. „Ich merke aber, dass mich das Training hier weiterbringt“, sagte der Innenverteidiger, der auch darauf verwies, dass er sich bei der Eintracht sehr wohlfühlen würde.

Nach dem ersten Treffer von Reinhardt rannte sogar Keeper Danny Lewandrowski über den ganzen Platz, um den Innenverteidiger zu herzen. Nach seinem zweiten Treffen standen dann alle Zeichen auf Vollversammlung an der Eckfahne, wo das „Wir-Gefühl“ mal so richtig beschworen wurde. Und wenn einen die überschwänglichen Jubelszenen nicht gänzlich täuschen, scheint es an „Wir-Gefühl“ bei den Eisenbergern derzeit nicht zu mangeln.

Zu den Toren von Nicklas Reinhardt hätte sich aber noch der eine oder andere Treffer der Hausherren gesellen können. So bediente im zweiten Akt der eingewechselte Jan Schäfer mit einer mustergültigen Hereingabe Jakub Petrik, doch das Leder flog denkbar knapp am Pfosten vorbei. Kurz vor Ultimo zirkelte Matthias Walzog einen Freistoß an die Torlatte. Außerdem betrat in der Schlussphase der Partie nach gut einjähriger Abstinenz erstmals wieder Robert Häring das Spielfeld im Schortental.

Die Gäste wiederum, die in der 15. Minute nach einer Ecke die Führung erzielten, hatten gen Ende der Begegnung mehr als nur einmal die Chance, auszugleichen. Ja, im Idealfall hätten sie auch problemlos die Führung übernehmen können. Sage und schreibe dreimal scheiterten die Gäste vor dem Eintracht-Gehäuse binnen kurzer Zeit. Preußen-Trainer Thomas Wirth kratzte derweil an der Außenlinie am Wahnsinn, konnte es schlichtweg nicht glauben und griff sich unentwegt mit beiden Händen an das eigene Haupt. Spielte den Hausherren – zum einen – die mangelnde Feinjustierung von Bad Langensalza in die Karten, mussten sie sich – zum anderen – auch bei Keeper Danny Lewandrowski bedanken. Der Torhüter konnte noch einen heranstürmenden Preußen am möglichen Torschuss hindern. Mit vollem Körpereinsatz unterband er das gegnerische Unterfangen. In dieser wahrlich aufreibenden Schluss-Viertelstunde alterte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Thomas Lässig am Spielfeldrand. Der Abpfiff muss sich für ihn wie eine Erlösung angefühlt haben.

„Wir haben es am Ende sehr spannend gemacht, doch ich bin jetzt einfach nur glücklich darüber, dass wir die drei Punkte geholt haben“, resümierte ein sichtbar erleichterter Thomas Lässig. Es sei das schwierige Spiel gewesen, welches er im Vorfeld erwartet habe. Der Gegner habe tief und auch sehr kompakt gestanden, habe seinem Team wenig Raum zum Agieren gegeben. Dass die beiden Tore nach Standard-Situationen gefallen sind, würde dergleichen unterstreichen, führte Lässig weiter aus. Für seinen jungen Schützling freute sich der Trainer indes ungemein. „Wenn man die richtige Einstellung hat, trainiert, fit ist und eben auch entschlossen zum Ball geht, kann man sich am Ende auch belohnen“, betonte der Coach, der auch keinen Hehl daraus machte, dass man am Ende eben auch das nötige Quäntchen Glück gehabt habe. Letztlich seien es Missverständnisse in der eigenen Abwehr gewesen, die zu den gegnerischen Chanen geführt hätten. „Aus dem Spiel heraus haben wir in der Defensive nicht sonderlich viel zugelassen“, bilanzierte Thomas Lässig, der mit seinem Team nun auf Tabellenplatz drei verweilt.

Ach ja, nach einem Freistoß im ersten Akt köpfte Nicklas Reinhardt erstmals auf das Tor, doch da parierte der Preußen-Keeper noch. Louis Prieger wiederum interpretierte den ersten Kopfball seines Teamkollegen als positives Omen, sprach ihm vor dem anschließenden Eckball gut zu. „Er sagte, dass ich den Eckball jetzt reinmachen werde – und das tat ich ja dann auch“, sagte Nicklas Reinhardt, während Louis Prieger nicht weit von ihm entfernt stand und zufrieden griente.