Bursa. Die deutschen Fußball-Frauen sind bei der WM 2023 dabei. Von der EM-Euphorie ist beim Qualifikationsspiel in der Türkei aber nicht viel zu spüren - auch nicht beim TV-Publikum.

Mit einem gemütlichen Bummel durch die Altstadt von Bursa belohnten sich Deutschlands Fußball-Frauen für das vorzeitig gelöste WM-Ticket.

Beim glanzlosen 3:0 (0:0) in der Türkei konnte die DFB-Auswahl zwar nicht an die begeisternden EM-Auftritte anknüpfen, doch für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg stand dieses Mal das reine Ergebnis im Vordergrund. «Wir hatten uns mehr vorgenommen. Man hat gemerkt, dass wir zu Beginn der Saison noch nicht die Spielqualität haben, die uns gut zu Gesicht stehen würde in solch einem Spiel. Am Ende steht aber ein Sieg – das zählt. Wir sind für die WM qualifiziert», resümierte die 54-Jährige.

Hochkarätige Testspielgegner

Während die Spielerinnen am Sonntag einen freien Nachmittag genossen, beschäftigte sich die Bundestrainerin gedanklich schon mit der Vorbereitung auf die Endrunde im Sommer 2023 in Australien und Neuseeland. «Im Oktober spielen wir gegen Frankreich und im November in den USA. Das sind zwei tolle Gegner. Das ist das, was wir brauchen im Hinblick auf die WM. Da können wir auch die Spielerinnen, die bei der EM nicht ganz so viel gespielt haben, in den hochkarätigen Wettkampfmodus bekommen», sagte Voss-Tecklenburg.

Zudem bieten die Duelle mit dem EM-Halbfinalisten in Dresden und dem Weltmeister die Chance, sich wieder einem breiteren Publikum zu präsentieren. Saßen beim unglücklich verlorenen EM-Finale gegen England vor fünf Wochen noch knapp 18 Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten, wollten den Auftritt in der Türkei am Samstag nur noch 1,56 Millionen Menschen live im ZDF verfolgen.

Zu sehen bekamen sie von der DFB-Auswahl schweißtreibende Arbeit statt spielerischen Zauber. «Es war mühselig. Wir waren absolut bemüht, sind aber nicht in den Spielrhythmus gekommen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir uns zu viel mit dem Ball bewegt und zu oft über die Mitte agiert. Damit haben wir es uns selbst schwer gemacht», analysierte Voss-Tecklenburg.

«Ein typischer Arbeitssieg»

Ihre Spielerinnen hakten die Partie schnell ab. «Das war ein typischer Arbeitssieg. Wir hätten einige Dinge besser machen können. Es war aber auch enorm schwierig, Lösungen zu finden», sagte Klara Bühl. Die Stürmerin traf zum 2:0 (59.), nachdem Felicitas Rauch die deutsche Mannschaft zwei Minuten zuvor per Handelfmeter in Führung gebracht hatte. «Dadurch haben wir den Knoten gelöst», befand Voss-Tecklenburg. Die kurz zuvor eingewechselte Lea Schüller (77.) besorgte den Endstand.

«Wir sind sehr glücklich über die Qualifikation. Wir fahren verdient nach Australien und Neuseeland», frohlockte Kapitänin Alexandra Popp. Auch bei Rauch ist die Vorfreude groß: «Das wird ein geiles Turnier, bei dem wir wieder um die Medaillen mitspielen wollen.»

Zunächst reist der DFB-Tross am Montag aber nach Plowdiw, wo am Dienstag (18.30 Uhr/One) das abschließende Qualifikationsspiel gegen Bulgarien ansteht. Da die deutschen Frauen mit 24 Punkten den ersten Platz in der Gruppe H sicher haben, will die Bundestrainerin dann kräftig rotieren. «Wir werden ganz viele Wechsel vornehmen», kündigte Voss-Tecklenburg an, «aber natürlich wollen wir auch das Spiel gewinnen».