Jena. Leichtathleten haben im Ernst-Abbe-Stadion ein Weitsprung-Duell organisiert. Kevin Brucha stellt persönliche Bestleistung auf

„Wir hatten heute unseren ersten Wettkampf 2020 unter freiem Himmel.“ Mit diesem Satz überraschte Rico May, Leichtathletik-Trainer beim LC Jena, am Dienstagabend. Eigentlich war im Ernst-Abbe-Stadion nur eine Trainingseinheit geplant. Doch die Jenaer stampften sehr kurzfristig einen kleinen Weitsprung-Wettbewerb aus dem Boden. „Wir haben alles angemeldet. Wir haben uns vom Thüringer Leichtathletik-Verband das Okay geholt. Die Ergebnisse stehen auch schon alle online“, sagte May.

Die Hygienebestimmungen und Abstandsregeln mussten auch diesem Nachmittag eingehalten werden. „Es war schon ein enormer Aufwand. Wir haben uns auch von allen Seiten abgesichert, was möglich ist und was nicht. Ich denke, es war ein erster Versuch. Das Wichtigste war, die Sportlern waren begeistert. Sie erlebten endlich wieder dieses Wettkampf-Gefühl“, so May.

Windstiller Wettbewerb

Kevin Brucha (18) brillierte auf seiner Heim-Anlage. Vor dem dritten Durchgang im Wettbewerb der U 20 stand der junge Athlet noch ohne gültigen Versuch da. „Die Sprünge waren schon weit, er hatte aber nicht das Brett korrekt getroffen“, sagte May. Der dritte Versuch wurde mit 7,15 Meter vermessen. Noch weiter ging es im fünften Durchgang – 7,32 Meter. Der Wind stimmte. Im Vergleich zu anderen Wettbewerben im Jenaer Stadion hatten die Organisatoren Glück. Es war fast windstill. Die 7,32 Meter bedeuteten persönliche Bestleistung. 2019 kam Brucha auch auf 7,32 Meter. Damals blies ein zu starker Rückenwind. Deshalb konnte diese Leistung keine Berücksichtigung in den Bestenlisten finden.

Nicht nur der Windmesser war aufgebaut. Es gab auch offizielle Kampfrichter. „Es war keinesfalls so, dass ich mit dem Bandmaß in der Grube hockte und die Weiten meiner Athleten gemessen habe. Die hohe Zahl der Fehlversuche aller Athleten zeigt, dass es hier alles korrekt abgelaufen ist“, sagte May.

David Krivan nur 17 Zentimeter von Bestleistung entfernt

Weit ging es für David Krivan (14) in der M15 mit 6,20 Meter. Von seiner eigenen Bestleistung war er zwar 17 Zentimeter entfernt. Da der Trainingsrhythmus in den vergangenen Wochen auch für ihn alles andere als normal war, verdiente seine Weite ein Ausrufungszeichen. Die 6,20 Meter wären die Norm gewesen für die deutschen U-16-Meisterschaften 2020. Die nationalen Titelkämpfe wird es nicht geben.

Am Freitag reisen acht Jenaer Athleten zum nächsten Wettkampf nach Dresden. Angeboten sind Läufe über 100, 200 und 400 Meter. „Wir nutzen jetzt die Wettbewerbe zum einen aus sportlicher Sicht. Zum anderen schauen wir, wie die anderen Vereine die Hygiene-Richtlinien umsetzen. Vielleicht können wir uns da noch was abgucken?“

Denn die Jenaer planen für den Monat September einen etwas größeren Wettkampf. Rico May wollte noch nicht zu viel verraten. „Es könnte ein Mini-Sparkassen-Meeting werden.“ Das eigentliche 24. Nationale Sparkassen-Meeting war am 9. Mai geplant gewesen.