Doha. Marokko ist überraschend als Gruppensieger ins Achtelfinale eingezogen. Favorit Belgien nach dem 0:0 gegen Kroatien ist ausgeschieden.

Viel Tempo, ein frühes Geschenk des Gegners und bisschen Glück: Marokko hat sich mit spielerischer Klasse und Nervenstärke den lang gehegten Traum vom WM-Achtelfinale erfüllt und steht erstmals seit 36 Jahren in der K.o.-Runde. Gegen das punktlose Kanada gewannen die Nordafrikaner im letzten Spiel der Gruppe F mit 2:1 (2:1) und könnten als Gruppensieger wie 1986 nun auf Deutschland treffen. Mitfavorit Belgien ist hingegen ausgeschieden.

Kroatien gegen Belgien und Kanada gegen Marokko: Beide Spiele im Live-Ticker

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Belgien-Stürmer Romelu Lukaku ärgert sich über eine verpasste Großchance gegen Kroatien.
Belgien-Stürmer Romelu Lukaku ärgert sich über eine verpasste Großchance gegen Kroatien. © AFP

Hakim Ziyech (4.) bestrafte schwere Patzer der kanadischen Defensive, Youssef En-Nesyri (23.) erhöhte noch vor der Pause für Marokko, das nach dem Senegal als zweites afrikanisches Team das Weiterkommen perfekt gemacht hat. Für das erste Gegentor des Turniers sorgte Nayef Aguerd (40., Eigentor).

Belgiens einst so goldene Generation ist endgültig zum Auslaufmodell geworden - und wird nun auf ewig für ein denkwürdiges WM-Vorrundenaus stehen. Das alternde Team um Kevin De Bruyne kam gegen Vize-Weltmeister Kroatien und Luka Modric im „Endspiel“ der Gruppe F nicht über ein 0:0 hinaus, die Kroaten sind damit weiter. Belgiens jahrelang hoch ambitionierte Mannschaft dagegen fährt schon vor der K.o.-Runde nach Hause.

Das war den Roten Teufeln zuletzt vor 24 Jahren passiert, dabei hatte sich das ganze Land stets einen Titel von dieser Spielergeneration mit De Bruyne und Eden Hazard erhofft. Topstürmer Romelu Lukaku, zuletzt angeschlagen, kam am Donnerstag erst zur zweiten Halbzeit und hätte sein Team bei einem Pfostentreffer (61.) und völlig freistehend in der Schlussphase (89.) fast erlöst.

Der WM-Dritte von 2018 ist damit innerhalb von vier Jahren tief gefallen, der WM-Zweite dagegen darf weitermachen: Auch Kroatien blieb zwar erneut vieles schuldig, trifft im Achtelfinale nun aber auf den Ersten der deutschen Gruppe E. Dass ein höheres Alter nicht vor Leistung schützt, bewies Modric, der frühere Weltfußballer bleibt auch mit 37 Jahren Taktgeber des kroatischen Spiels.

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Die Stimmung rund um das belgische Team hatte schon vor dem Gruppenfinale einen Tiefpunkt erreicht. Eine Krisensitzung war notwendig, die Offensive schimpfte auf die Abwehr und umgekehrt - Hazard sprach von einer „schwierigen Phase“. Und saß dann erstmal auf der Bank. Trainer Roberto Martinez rotierte seinen Kapitän raus, die Binde übernahm De Bruyne. Auch der weiterhin nicht völlig fitte Lukaku fehlte zu Beginn, Belgien probierte es erst mal ohne zwei der größten Namen.

Marokko führt gegen Kanada und steht mit einem Bein im WM-Achtelfinale. Dort könnte Deutschland warten.
Marokko führt gegen Kanada und steht mit einem Bein im WM-Achtelfinale. Dort könnte Deutschland warten. © AFP

Und gestaltete den Beginn vor 43.984 Zuschauern in Ar-Rayyan durchaus offen. Zwar hatte Ivan Perisic schon nach neun Sekunden eine erste gute Chance für Kroatien, dann aber war Belgien dran. Yannick Carrasco war aus spitzem Winkel zu zögerlich (11.), Dries Mertens setzte den Ball drüber (13.). Nur zwei Minuten später stand dann Modric bereits am Elfmeterpunkt, Carrasco hatte Andrej Kramaric gefoult - dann stellte der VAR allerdings eine hauchdünne Abseitsstellung von Dejan Lovren fest.

Romelu Lukaku vergibt Großchance für Belgien

Die Szene nahm der Begegnung den Schwung, das galt für beide Seiten, viele Fehler im Aufbauspiel schlichen sich ein. Vor allem Belgien, das ja unter Siegzwang stand, enttäuschte. Zur Pause reagierte Martinez, brachte mit Lukaku einen Zielspieler. Die Fans feierten den Rekordtorschützen, der sich mit einer ersten Chance per Kopf einführte (48.) - und dann aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf.

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