Jena. Vorerst ersetzt Co-Trainer René Klingbeil den Fußballlehrer. Der FC Carl Zeiss Jena muss aber noch eine dauerhafte Lösung finden.

Der FC Carl Zeiss Jena trennt sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Rico Schmitt. Sein Assistent René Klingbeil (38) soll vorerst das Training der Mannschaft übernehmen und sie auch im nächsten Punktspiel gegen den FSV Zwickau am kommenden Montag betreuen.

Mit der Entlassung wollen die Verantwortlichen den Weg für einen Neuanfang in der Regionalliga freimachen. Der FC Carl Zeiss Jena steht mit 13 Punkten am Tabellenende der dritten Liga. Der Abstand aufs rettende Ufer beträgt zwölf Punkte. Aus den letzten 16 Spielen braucht es elf Siege, um sicher in der Liga zu bleiben – eine unrealistische Ausgangslage.

Klingbeil kann aber nicht zum Cheftrainer aufrücken, da ihm die nötige Lizenz als Fußballlehrer fehlt. Laut Statuten darf er 15 Tage die Interimsrolle einnehmen, dann müssen die Jenaer einen Cheftrainer oder einen Teamchef mit der Lizenz präsentieren.

Hintergrund der Entscheidung sind interne Missstimmungen. Demnach war Schmitt in die Kritik geraten, weil auf die hoffnungsfrohe Vorbereitung mit einem Wunschtrainingslager in der Türkei ein deprimierender Jahresauftakt gegen Preußen Münster folgte. Besonders störte die Verantwortungsträger, dass Leistungsträger wie Ole Käuper oder Jannis Kübler auf der Bank schmorten und der Trainer mit der Taktik „hoch und weit“ die falschen Vorgaben gemacht hatte. Unterm Strich stand eine 1:2-Niederlage, die Schmitt aber nur zögerlich auf seine eigene Kappe nahm. Die Verantwortlichen störten sich vor allem an der mangelnden Selbstkritik des Fußballlehrers.

Ein Vorfall in der Kabine hat die Trennung befördert. Schmitt hatte den Abwehrspieler Marius Grösch in einer Wutrede zurechtgewiesen, dass diesem die Tränen kamen. Schmitt selbst spielt den Vorfall, der nicht unter vier Augen stattfand, herunter und sagt, dass im Fußball oft harte Worte fallen. Er habe sich zudem mit Grösch ausgesprochen. Allerdings mehrte der Vorfall die Kritik am eigenwilligen Führungsstil, der zudem das Verhältnis zur Mannschaft belastete.

Rico Schmitt hatte den FC Carl Zeiss Jena am 8. Oktober 2019 übernommen. In elf Spielen holte er zwölf Punkte in der dritten Liga. Er arbeitete zuvor bei Erzgebirge Aue, Kickers Offenbach, dem Halleschen FC und dem VfR Aalen.