Budapest. Die deutschen Wasserballer lösen ihre EM-Aufgabe gegen die Slowakei und können weiter auf ein Tokio-Ticket hoffen. Der Bundestrainer betont die besondere Bedeutung der Sommerspiele für seinen Sport. Entscheidend für den Erfolg ist vor allem eine Phase der Partie.

Deutschlands "Mr. Wasserball" klatschte seine Spieler zufrieden ab, der Traum vom Olympia-Comeback lebt: Das Team von Bundestrainer Hagen Stamm darf weiter auf die erste Teilnahme an den Sommerspielen seit 2008 hoffen.

Die Wasserballer des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) besiegten die Slowakei bei der Europameisterschaft in Budapest verdient mit 8:5 (4:1, 1:2, 3:2, 0:0) und wahrten damit in der von Stamm zuvor als "erstes Endspiel" betitelten Partie die Chance auf Tokio. "Wir haben unser Soll erfüllt", sagte Stamm, der stolz auf seine Mannschaft war.

Kapitän Julian Real, mit drei Treffern erfolgreichster deutscher Torschütze, sprach von "echt viel Druck" vor der Partie und zeigte sich erleichtert. "Wir haben direkt gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollten", sagte der 30-Jährige und hatte recht: Deutschland kam super in die Partie und führte schnell mit 3:0. Am Beckenrand applaudierte Stamm anerkennend. "Der Start war sehr gut und wohl auch spielentscheidend", sagte er.

Das Stamm-Team setzte mit dem Erfolg seinen Aufschwung fort. Schon bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer in Südkorea hatte Deutschland mit starken Auftritten und dem Viertelfinaleinzug für Furore gesorgt. Nun soll der nächste große Schritt nach Japan folgen.

"Das ist sehr wichtig für die Spieler, weil für Spieler in einer Randsportart wie Wasserball Olympia ein Traum ist", sagte Stamm. "Sie haben ihr Leben darauf ausgerichtet." Bis auf seinen Sohn Marko Stamm und Real wäre es für seine Schützlinge eine Olympia-Premiere.

Hagen Stamm betonte die Bedeutung des Groß-Events für die Zukunft seines Sports, den er schon als Spieler mit geprägt hatte. "Olympia ist für Randsportarten überlebensnotwendig. Es ist auch ein Signal für die nächste Generation."

DSV-Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen sieht das ähnlich. "Es wäre für die Weiterentwicklung der Sportart immens wichtig, wenn sich der seit 2018 begonnene Aufschwung in Richtung Olympia fortsetzen würde", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die EM soll für die Wasserballer ein Zwischenschritt sein. In Ungarn wollen sie sich für ein Turnier in Rotterdam qualifizieren, in dem es Ende März um Tokio-Tickets geht. Um in den Niederlanden dabei zu sein reicht Platz acht sicher, unter Umständen ist auch Rang elf genug. Am Samstag (17.30 Uhr) trifft die deutsche Mannschaft auf Montenegro.