Doha. Bei der WM 2022 in Katar beginnt heute der zweite Spieltag. Gastgeber Katar steht vor dem Aus. Alle News vom Freitag im Liveblog.

  • Turnierfavorit Brasilien bangt um seinen Superstar Neymar. Nach Angaben von Teamarzt Rodrigo Lasmar hat sich der PSG-Profi eine Verstauchung des rechten Sprunggelenks zugezogen. Untersuchungen am Freitag sollen Aufklärung liefern.
  • Philipp Lahm sieht angesichts des drohenden Ausscheidens der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar die Führungsspieler in der Pflicht. Kritik übt der Weltmeister aber auch an Trainer Hansi Flick.
  • Irans Fußball-Nationalmannschaft hat durch zwei späte Tore den ersten Sieg bei der WM in Katar gefeiert. Roozbeh Cheshmi (90.+8 Minute) und Ramin Rezaeian (90.+11) sorgten für das umjubelte 2:0 (0:0) gegen Wales und schockten damit das Team um Superstar Gareth Bale.
  • Nach dem Rückzug von Sponsor Rewe hat der Deutsche Fußball-Bund dessen Logo auf der Werbetafel im WM-Medienzentrum der Nationalmannschaft in Al-Shamal mit dem „One Love“-Symbol ersetzt. Das Einzelhandelsunternehmen Rewe hatte seine Kooperation beendet.

Zu Beginn des zweiten Spieltags bei der WM 2022 können die ersten Teams bereits den Sprung in die K.o.-Phase perfekt machen. Gastgeber Katar will hingegen das vorzeitige Aus verhindern. Der Höhepunkt des Tages steht am Abend an. Dann trifft England auf die USA. Alle News des Tages gibt es hier im WM-Liveblog.

Gruppenphase für Brasiliens Neymar wohl beendet

Brasiliens Neymar.
Brasiliens Neymar. © Getty

Brasiliens Nationalteam muss in den verbleibenden zwei Gruppenspielen bei der WM in Katar auf Superstar Neymar verzichten. Wegen seiner Sprunggelenksverletzung kann der 30-Jährige gegen die Schweiz am Montag nicht zum Einsatz kommen, er könnte auch im Folgespiel gegen Kamerun ausfallen. Beim Angreifer von Paris Saint-Germain seien Bänder beschädigt worden, sagte Teamarzt Rodrigo Lasmar.

Gleiches gilt für Außenverteidiger Danilo, der sich beim 2:0-Auftaktsieg gegen Serbien ebenfalls am Sprunggelenk verletzt hatte. Beide Spieler waren am Freitag untersucht worden und sollen in den nächsten Tagen nun per Physiotherapie behandelt werden.

WM-Träume von Gastgeber Katar wohl beendet - 1:3 gegen Senegal

Gastgeber Katar hat auch sein zweites Gruppenspiel verloren - trotz einer kleinen Steigerung in der zweiten Halbzeit gegen den Senegal. Den Spielbericht lesen Sie hier.

Homosexueller Katarer: „Habe Todesdrohungen erhalten“

14.30 Uhr: Nasser Mohamed, der erste und bislang einzige öffentlich homosexuell lebende Katerer, hat laut eigener Aussage seit Beginn der Fußball-WM im Emirat Todesdrohungen erhalten. „Ich mache mir Sorgen, dass ich nach der WM, wenn dem ganzen Thema die letzte Aufmerksamkeit geschenkt wird, noch mehr gefährdet sein könnte“, sagte er RTL/ntv.

Der zurzeit in San Francisco lebende Mohamed unterstrich zudem, dass mit der schwindenden Aufmerksamkeit nach der WM eine allgemeine Zunahme von Repressionen zu befürchten sei.

Neuer-Appell: Brauchen Unterstützung - Bierhoff besorgt

13:45 Uhr: Manuel Neuer erhofft sich für das WM-„Endspiel“ der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien am Sonntag (20 Uhr/ZDF und MagentaTV) Rückenwind durch den Anhang. „Es ist wichtig, dass wir die Unterstützung der deutschen Fans und unserer Gesellschaft bekommen, dass wir gepusht werden und davon profitieren. Das war nicht immer der Fall“, sagte der Kapitän im ARD-Interview.

Nach dem 1:2 gegen Japan zum Auftakt des Turniers in Katar „haben wir Kritik verdient, das wissen wir alle“. Noch aber habe die DFB-Auswahl „eine riesige Chance. Wir haben es einmal vergeigt und wissen, wie wir es nicht machen dürfen“, betonte der 36-Jährige.

WM-Überraschung: Iran schlägt Wales

13:04 Uhr: Irans Fußball-Nationalmannschaft hat durch zwei späte Tore den ersten Sieg bei der WM in Katar gefeiert. Den Spielbericht finden Sie hier.

Irans Fußballer feiern den Sieg über Wales.
Irans Fußballer feiern den Sieg über Wales. © AFP

Klartext in DFB-Teamsitzung: „Zeit, sich die Wahrheit zu sagen“

11:10 Uhr: In einer Krisensitzung haben Bundestrainer Hansi Flick und die 26 deutschen WM-Spieler den Turnierfehlstart gegen Japan nach eigenen Angaben intensiv und hart in der Sache aufgearbeitet. „Jeder weiß, was nach dem Meeting Sache ist“, sagte Offensivspieler Kai Havertz am Freitag in Al-Shamal.

Der 23-jährige Havertz wies Einschätzungen zurück, dass Flick mit dem Team zu nett umgehe. „Das Letzte, was man dem Trainer vorwerfen kann, ist, dass er nicht klar mit uns redet“, sagte der Chelsea-Profi. Es sei „Zeit“ gewesen, „miteinander zu sprechen und sich die Wahrheit zu sagen“, betonte Havertz: „Man geht sich auch mal an.“

Mehr TV-Kritik zur WM 2022 in Katar gibt es hier

Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert feiert Samstag WM-Premiere

10:45 Uhr: Es ist kein Kracher, aber immerhin ein Anfang - und das Terrain ist vertraut. Wenn Daniel Siebert am Samstag das Spiel Tunesien gegen Australien anpfeift (11 Uhr), betritt der deutsche Schiedsrichter trotz seiner WM-Premiere bekannte Pfade: Vor einem Jahr schon war Siebert beim Arab-Cup im Einsatz, bei der WM-Generalprobe leitete er sogar das Finale zwischen Algerien und Tunesien (2:0) vor mehr als 60.000 Zuschauern im Al-Bayt Stadium.

Werbetafeln: DFB ersetzt Rewe durch „One Love“

10:11 Uhr: Veränderungen beim DFB: Der Deutsche Fußball-Bund hat auf den Sponsoring-Rückzug von Rewe reagiert und das Logo auf der Werbetafel im WM-Medienzentrum der deutschen Nationalmannschaft durch das „One Love“-Zeichen ersetzt. Bei Pressekonferenzen und offiziellen Mediengesprächen ist nun das „One Love“-Zeichen im Hintergrund zu sehen.

Rewe hatte nach dem äußerst umstrittenen WM-Verbot für die „One Love“-Binde durch die FIFA am Dienstag die Zusammenarbeit mit dem DFB abrupt beendet.

Weltmeister Philipp Lahm kann Flick-Auswechslungen nicht verstehen

09:27 Uhr: Philipp Lahm sieht die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar nach der aus seiner Sicht unnötigen 1:2-Niederlage gegen Japan nun „brutal unter Druck“. „Da sind jetzt die Jungs gefordert, die solche oder ähnliche Situationen in ihren Clubs schon zigfach erlebt haben“, schrieb der 39-Jährige in seiner Kolumne für das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vor dem Spiel gegen Spanien am Sonntag (20.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV).

Zudem kritisierte der Kapitän des deutschen Weltmeister-Teams von 2014 die Personalentscheidungen von Bundestrainer Hansi Flick. „Das habe ich nicht verstanden“, sagte Lahm über die Auswechslungen von Ilkay Gündogan, Thomas Müller und Jamal Musiala. „Über eine Stunde hatten wir das Spiel eigentlich gut im Griff, dann kam der Bruch, auch durch die Auswechslungen, die ich ehrlicherweise nicht ganz nachvollziehen konnte.“

Besonders beim zweiten Gegentor durch Takuma Asano unterstellte Lahm der deutschen Defensive fehlende Gier. „Das war eine Aneinanderreihung von Fehlern, da fehlte die Abstimmung“, sagte Lahm. „Wenn ich an Jérôme Boateng oder Benedikt Höwedes 2014 denke – die hatten die Gier, jeden Zweikampf zu gewinnen. Genau das habe ich in den entscheidenden Situationen vermisst.“

Verletzungssorgen um Neymar: Brasiliens Superstar meldet sich zu Wort

08:15 Uhr: Brasiliens Fußball-Superstar Neymar hat die Hoffnung auf ein WM-Comeback offenbar längst nicht aufgegeben. Nach seiner Sprunggelenksverletzung beim 2:0-Auftaktsieg gegen Serbien meldete sich der 30-Jährige via Instagram mit einem philosophischen Post. „Glauben haben“, lautete die Überschrift der Buchseite, die der Angreifer von Paris Saint-Germain in der Nacht zu Freitag postete. „Das ist daran zu glauben, dass alles trotz Chaos gut sein wird. Das ist die Sicherheit, dass das Beste noch bevorsteht. Es ist das Verständnis dafür, dass alles seine Zeit hat“, hieß es unter anderem darin.

Das Sprunggelenk von WM-Star Neymar ist stark angeschwollen.
Das Sprunggelenk von WM-Star Neymar ist stark angeschwollen. © AFP

Die Seleção und ihr Ausnahmespieler glauben fest an den Gewinn des sechsten WM-Titels in Katar. Ob Neymar im zweiten Gruppenspiel am Montag gegen die Schweiz wieder mitwirken kann, ist allerdings unklar. Beim Erfolg gegen die Serben war er in der 79. Minute mit geschwollenem Knöchel ausgewechselt worden. Erste Untersuchungen sollen im Verlauf des Freitags folgen.

Brasilien-Star Neymar hat Schmerzen. Im Spiel gegen Serbien verletzte sich der PSG-Profi.
Brasilien-Star Neymar hat Schmerzen. Im Spiel gegen Serbien verletzte sich der PSG-Profi. © dpa

WM 2022 heute: Alle Spiele in der Übersicht

Wales - Iran 0:2 (0:0)

Die Briten hoffen auf den ersten WM-Sieg seit 64 Jahren und können wohl auf den lange verletzten Routinier Joe Allen bauen. Im Fokus stehen aber vor allem die Iraner, die sportlich und politisch unter Druck stehen. Singen die Spieler diesmal die Nationalhymne mit oder schweigen sie erneut? Darauf schaut ein ganzes Land. Zudem brauchen die Iraner Punkte, um noch die Qualifikation für die K.o.-Runde zu erreichen.

Katar - Senegal (14.00 Uhr/ARD und MagentaTV)

Dem WM-Gastgeber droht das frühe Aus. Um das zu verhindern, muss dringend ein anderes Gesicht als beim enttäuschenden 0:2 gegen Ecuador her. Auch der Afrikameister steht unter Druck. Noch nie startete der Senegal bei einer WM mit einer Niederlage wie beim 0:2 gegen die Niederländer. Gegen Katar muss es auch ohne Bayerns Topstar Sadio Mané funktionieren.

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Niederlande - Ecuador (17.00 Uhr/ARD und MagentaTV)

Nach dem Auftaktsieg gegen den Senegal ist die Stimmung im Oranje-Lager bestens. Trainer Louis van Gaal witzelte am Donnerstag über die ernsten und belanglosen Dinge des Lebens. Für van Gaal ist Ecuador indes besser organisiert als der Senegal. Bei den Südamerikanern dreht sich alles um die Frage, ob Torjäger Énner Valencia spielen kann. Der 33-Jährige hat alle fünf vergangenen WM-Tore seines Landes erzielt.

England hat im ersten WM-Spiel gegen den Iran überzeugt. Heute geht es gegen die USA.
England hat im ersten WM-Spiel gegen den Iran überzeugt. Heute geht es gegen die USA. © dpa

England - USA (20.00 Uhr/ARD und MagentaTV)

Das letzte Spiel des Tages verspricht besonders intensiv zu werden. England ist nach dem 6:2 gegen den Iran im WM-Rausch, trifft aber diesmal auf einen deutlich stärkeren Gegner. Die USA haben jedenfalls keine Furcht vor dem Mitfavoriten. Giovanni Reyna von Borussia Dortmund dürfte in die Startelf rücken.