Köln. Viele Dekostände auf Weihnachtsmärkten verkaufen Ware unter falscher Herkunftsangabe, so der WDR. Auch „Käthe Wohlfahrt“ ist betroffen.
Kunsthandwerk auf Weihnachtsmärkten, das angeblich in Deutschland hergestellt wurde, stammt tatsächlich häufig aus Indien. Das haben Recherchen der WDR-Wirtschaftsredaktion für das Verbrauchermagazin „Markt“ ergeben.
Unter anderem biete das bekannte Unternehmen „Käthe Wohlfahrt“ auf Weihnachtsmärkten deutschlandweit neben Handwerksware aus dem Erzgebirge Glocken, Kerzenlöscher und Kerzenhalter aus Metall an, bei denen als Herkunft eine deutsche Adresse genannt wird, so der Bericht.
WDR-Reporter hätten den Weg der Ware nachverfolgt und seien auf einen Lieferanten in der Stadt Moradabad in Indien gestoßen. In diesem Betrieb hätten sie Verstöße gegen den Arbeitsschutz festgestellt. Unter anderem müssten die Arbeiter Fräs- und Schleifarbeiten ohne Schutzbrillen und Schutzkleidung durchführen.
„Käthe Wohlfahrt“ und das Geschäft mit der Weihnacht
Das Unternehmen „Käthe Wohlfahrt“, das nach eigenen Angaben nur einen geringen Teil seiner Ware aus Indien bezieht, habe aufgrund dieser Recherchen erklärt, die Beziehung zu seinem Lieferanten dort zu beenden.
Dem WDR liegen nach eigenen Angaben darüber hinaus Exportdaten vor, aus denen hervorgeht, dass sechs Großhändler, die Kunsthandwerkstände auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland beliefern, Dekoartikel aus Indien beziehen.
„Käthe Wohlfahrt“, benannt nach der 2018 mit 85 Jahren verstorbenen Unternehmensgründerin, handelt mit Weihnachtsdeko und hat seinen Stammsitz im fränkischen Rothenburg ob der Tauber. Das Geschäft ist wegen eines Weihnachtsmuseums und einer Ausstellung ein Anziehungspunkt für viele, vor allem ausländische Touristen. Neben Ständen auf deutschen Weihnachtsmärkten betreibt „Käthe Wohlfahrt“ auch Filialen in der mehreren Ländern. (epd)