Berlin. Eine Studie hat das Rauchverhalten von Müttern in Deutschland untersucht. Mehr als 10 Prozent rauchen trotz Schwangerschaft weiter.

Eine neue Langzeitstudie zeigt, dass die Geburt eines Kindes bei vielen Frauen zu einem veränderten Rauchverhalten führt. Eine Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen und der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, die unserer Redaktion vorliegt, zeigt, dass im Jahr der Geburt des ersten Kindes rund 60 Prozent der Frauen, die vier Jahre vor der Geburt noch geraucht hatten, mit dem Rauchen aufgehört haben.

Am stärksten ist der Effekt im zweiten Drittel der Schwangerschaft: Zu dem Zeitpunkt sinkt die Zahl der rauchenden Frauen um rund 75 Prozent. Dieser Effekt der Schwangerschaft auf das Rauchen ist sehr viel größer als bislang angenommen. Allerdings zeigt die Studie auch, dass immer noch jede siebte Schwangere nach dem vierten Monat der Schwangerschaft raucht. Das betrifft besonders Frauen mit niedrigerem Bildungsniveau. Lesen Sie auch: Raucherstudie zeigt: Fünf Zigaretten so schädlich wie 30

Effekt von Schwangerschaft auf Rauchverhalten größer als angenommen

Die Studie basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Erstmals wurden dabei nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Verhaltensänderungen bis zu 20 Jahre nach einer Schwangerschaft betrachtet. Interessant: Selbst 18 Jahre nach der ersten Geburt lässt sich ein statistischer Unterschied im Rauchverhalten zwischen Müttern und vergleichbaren Frauen ohne Kinder nachweisen, auch wenn der Effekt jedes Jahr kleiner wird. Ob eine Geburt auch das Rauchen von Vätern beeinflusst, kann die Studie dagegen nicht eindeutig zeigen. In jedem Fall scheinen die Effekte für Männer deutlich geringer zu sein. Auch interessant: Coronavirus: Schützt Nikotin vor Covid-19?