Berlin. Ein Team von Wissenschaftlern soll den Ursprung des Coronavirus untersuchen. Christian Drosten wundert sich über die Auswahl des Teams.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Forscher nach China entsenden, um herauszufinden, wie das Coronavirus auf den Menschen übertragen wurde. Die Expertengruppe soll untersuchen, wie die Pandemie ihren Ursprung nahm. Diese Woche gab die WHO bekannt, welche Wissenschaftler Teil des Teams sind.
Zehn Fachleute, aus den Bereichen der öffentlichen Gesundheit , der Tierforschung und der Virologie sollen gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftler den Weg des Coronavirus zurückverfolgen. Die Experten stammen aus Japan, Katar, Vietnam, Russland, Australien, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien und den USA. Auch ein deutscher Forscher ist dabei.
WHO-Team: Drosten fühlt sich übergangen
Fabian Leendertz, der am Robert Koch-Institut zu Zoonosen forscht, wird nach China reisen. Sein Gebiet befasst sich mit Erregern, die von Tieren auf den Menschen überspringen können – so wie es wohl auch das Coronavirus Sars-Cov-2 getan hat. Weitere Gruppenmitglieder sind die niederländische Virologin Marion Koopmans und ihre dänische Kollegin Thea Fischer. Auch ein russischer Epidemiologe, Vladimir Dedkov, ist unter den Experten.
Ein Corona-Experte fühlte sich dabei deutlich übergangen: Christian Drosten , Leiter der Virologie an der Berliner Charité, ist offensichtlich irritiert darüber, nicht im Team zu sein. „Viele Wissenschaftler hätten gern zu dieser Mission beigetragen“, schrieb Drosten auf Twitter. Er frage sich, wie die auf der Liste der WHO ausgewählt wurden.
Drosten gilt als weltweit führender Experte für Coronaviren und hatte schon den tierischen Ursprung der pandemischen Coronaviren Sars und Mers untersucht.
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Corona-Forschung: Team soll so schnell wie möglich nach China reisen
Drostens niederländische Kollegin Koopmans erklärte daraufhin, es habe einen Aufruf auf der Webseite des Global Outbreak Alert and Response Networks (GOARN) der WHO gegeben. Anscheinend hatte Drosten diesen Aufruf verpasst.
Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte die WHO, dass der Aufruf bereits am 28. August versandt wurde. Insgesamt hätte man am Ende aus 42 Expertenprofilen die zehn Fachleute für die Gruppe ausgesucht.
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Noch ist unklar, wann genau die Expertengruppe mit der Forschung in China beginnen kann. Die WHO hat zwar die Zusicherung der chinesischen Regierung, dass die Arbeit jetzt so schnell wie möglich beginnen kann – denn das Projekt sollte eigentlich schon im Juli beginnen. Es wird jedoch vermutet, dass die Verantwortlichen in China den Prozess blockierten. Am 30. Oktober konferierten die Wissenschaftler nun erstmals virtuell mit Fachkollegen aus China. (bml)
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